Die Aufgabenverteilung ist relativ simpel.
Ich werde jetzt die Füße auf den Tisch legen.
Martin Sonneborn, EU-Parlamentarier
Liebe Leserinnen und Leser
Haben Sie gewusst, dass wir Schweizer auch im EU-Parlament vertreten sind. Nicht? Gewählt wurde auf der Liste der deutschen Satirepartei «Die Partei» die Schriftstellerin Sibylle Berg. Neben dem Parteivorsitzenden Martin Sonneborn, der bereits seit 2014 dem EU-Parlament angehört, ist Berg damit schon die zweite «Partei»-Abgeordnete.
Berg wurde in der damaligen DDR, in Weimar geboren, lebt aber seit Jahrzehnten in Zürich und ist deutsch-schweizerische Doppelbürgerin. Während der Coronazeit war sie eine der ganz, ganz wenigen Linksintellektuellen, die sich bei der denkwürdigen Referendumsabstimmung im Herbst 2021 äußerst mutig gegen dieses Ermächtigungsgesetz stellte. Sie warnte vor dystopischen Verhältnissen im Staat und fürchtete einen Überwachungsstaat orwellschen Ausmaßes, den wir uns in der Schweiz nicht vorstellen können, Berg aber aus eigener Erfahrung kennt.
Ihr Engagement gegen Massenüberwachung und gegen den Zwang zur Digitalisierung bei allem und jedem ist aber nicht vorbei. In einem ausführlichen Interview mit den Zeitungen der Tamedia-Plattform erklärte sie diese Woche mal ernsthaft, mal satirisch, was sie bewegt, sich politisch auf EU-Ebene zu engagieren, warum sie aber trotzdem weiter in der Schweiz wohnen wird.
Das Engagement der Trägerin des Schweizer Grand Prix Literatur gegen das Covid-Gesetz wird dabei interessanterweise mit keinem Wort erwähnt. Diesbezügliche Fragen scheinen tabu zu sein, wobei Berg wohl auch hier etwas zu sagen hätte.
«Die Aufgabenverteilung ist relativ simpel. Ich werde jetzt die Füße auf den Tisch legen», sagte Sonneborn in einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung. «Sibylle Berg muss arbeiten. Das ist immer so in den ersten fünf Jahren.» Mein Glückwunsch jedenfalls an Frau Berg zur Wahl. Ich wünsche gutes Gelingen!
Ähnlich spannend ist die Wahl des Zyprioten Phidias Panagiotou. Der Influencer und Youtuber gehört keiner Partei an und hat dem ganzen zypriotischen Establishment ein Schnippchen geschlagen.
Phidias, wie er in den Medien nur genannt wird, begann seine YouTube-Karriere vor fünf Jahren. International bekannt wurde er unter anderem im Oktober 2022, als er sich selbst die Aufgabe gab, Elon Musk zu umarmen. Er stand nahezu täglich vor dem Twitter-Hauptquartier in San Francisco und ließ Musks Mutter Maye von seinen Fans mit seinem Anliegen zuspammen. Am 21. Januar 2023 erreichte er sein Ziel und bekam überregionale Reichweite.
Im April 2024 gab er bekannt, als parteiloser Kandidat für das Europaparlament anzutreten. Im Vorfeld der Wahl hatte er betont, dass es nicht sein Ziel sei, gewählt zu werden, sondern vielmehr junge Menschen zum Wählen zu motivieren. In seinem viel beachteten Kanal spricht er ausschließlich Englisch.
Nach der Wahl gab er sein – nach eigenen Angaben – «erstes seriöses Interview» und musste Griechisch sprechen – holpernd und mit einem ganz starken zypriotischen Akzent. Er gab dabei bereitwillig zu, dass er keinerlei Ahnung von Politik habe. Man weiß deshalb auch nicht, wo er genau steht.
Mit rund 19,3 Prozent gewann er bei der Wahl einen von sechs Sitzen im EU-Parlament und führte dabei mit seinem Social-Media-Wahlkampf die etablierten Parteien wie die konservativen DISY und DIKO sowie die eurokommunistische AKEL richtiggehend vor.
Ob er nebst seinem neuen Mandat und dem YouTube-Kanal auch einmal eine seriöse Arbeit machen würde? Er sei doch nicht verrückt, antwortete er in dem oben erwähnten Interview. Er verdiene 50.000 Euro pro Monat und da würde sich diese Frage erübrigen. Seine Mutter habe ihm aber aufgetragen, zu erwähnen, dass er dabei auch Kosten habe.
Es wäre schön, wenn auch Phidias frischen Wind nach Brüssel bringen würde. Mein Glückwunsch und gutes Gelingen!
Bleiben Sie uns gewogen und machen Sie uns bekannt - auch über die sozialen Medien.
Herzlich
Daniel Funk
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