In Italien hat das Nationale Komitee für ein Moratorium für Geoengineering eine Petition mit mehr als 10.000 Unterschriften eingereicht, in der ein Verbot der zivilen und militärischen Nutzung jeglicher Geoengineering-Techniken gefordert wird.
Wie l’Indipendente berichtet, geht es dabei insbesondere um das sogenannte Cloud Seeding und um Solar Radiation Management (SRM), einer Technik, die darauf abzielt, die Sonneneinstrahlung und ihre Auswirkungen auf die Erde zu verringern.
Der Ausschuss habe auch ein Schreiben an das Parlament und die Regierung gerichtet, um so bald wie möglich eine Diskussion über den Einsatz von Geoengineering-Techniken und ein entsprechendes Moratorium anzusetzen. Das Dokument stütze sich auf zwei UN-Resolutionen, eine aus dem Jahr 2010 und eine aus dem Jahr 2016, sowie auf die jüngsten Gesetze der USA, sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene, und anderer Länder.
Was das Cloud Seeding anbelangt, so gibt es viele Staaten, die es heute offen anwenden und sogar eigens dafür geschaffene Agenturen haben (wir berichteten zum Beispiel hier und hier). Am meisten davon Gebrauch machen die Vereinigten Arabischen Emirate.
Die SRM-Technik wird laut dem Portal hingegen zumindest offiziell erprobt. Es gebe zahlreiche akademische und andere Einrichtungen und Organisationen, die Geld in diese Technologien investieren.
Der Antrag auf ein Moratorium für den Einsatz von Geoengineering-Techniken wurde gemäss l’Indipendente an den Ministerpräsidenten, den Präsidenten der Abgeordnetenkammer, den Präsidenten des Senats und den Minister für Umwelt und Energiesicherheit gerichtet. In der Petition werde der italienische Staat aufgefordert, den Einsatz von Geoengineering-Techniken wie Cloud Seeding und Solar Radiation Management zu verbieten. Letzterer Ansatz sei der am stärksten kritisierte von allen:
«Allein der Gedanke, drastisch in die Umwelt der Erde in Bezug auf ihre Beziehung zur Sonne eingreifen zu wollen, ohne in irgendeiner Weise in die menschlichen Prozesse einzugreifen, die für den Klimawandel ausschlaggebend wären, ist an sich schon eine Quelle zahlreicher ethisch-sozialer Kritikpunkte, abgesehen von der Kritik, die von denjenigen geäußert wird, die die unbekannten ökologischen und sozialen Folgen und Auswirkungen eines solchen Vorgehens in Frage stellen.»
Im Jahr 2022 sei auch die Organisation Solar Geoengineering Non-Use Agreement ins Leben gerufen geworden. Deren Ziel sei es, die nationalen Regierungen und die Vereinten Nationen zu verpflichten, ein Abkommen zu erarbeiten und zu unterzeichnen, das die Entwicklung und den Einsatz von Technologien zur Beeinflussung des Sonnenlichts verbietet.
Hunderte von Akademikern aus Dutzenden von Ländern in aller Welt hätten einen offenen Brief unterzeichnet, in dem sie dazu auffordern, sich nicht in Bereiche zu wagen, die zu sensibel, zu komplex und zu umfangreich sind, da:
«… die Risiken des solaren Geoengineerings nur unzureichend bekannt sind und niemals vollständig bekannt sein können. Die Auswirkungen werden von Region zu Region unterschiedlich sein, und es bestehen Ungewissheiten über die Auswirkungen auf Wettermuster, Landwirtschaft und die Versorgung mit den Grundbedürfnissen Nahrung und Wasser.»
Wie l’Indipendente weiter erklärt, gehören zu den Geoengineering-Techniken auch solche, die mit der Veränderung des Wetters zu tun haben. Dabei handelt es sich um Technologien, die vom Boden oder vom Himmel aus eingesetzt werden und die Wetterbedingungen an einem bestimmten Ort oder in einer bestimmten Region vorübergehend verändern.
Viele Forscher sind laut dem Portal der Ansicht, dass diese Technik nur lokale oder regionale und keine dauerhaften Auswirkungen habe, sodass sie nicht als eine Form des Geoengineering angesehen werden könne.
Solche Technologien seien jedoch wichtige Vorläufer der heutigen Geoengineering-Technologien: So gebe es beispielsweise Überschneidungen mit den oben beschriebenen SRM-Technologien in Bezug auf die Anwendung von Aerosolen. Außerdem seien die Auswirkungen zwar lokal und nicht von langer Dauer, aber man wisse nicht, welche globalen Folgen ein massiver Einsatz dieser Technologien, selbst wenn er lokal erfolgt, haben könnte.
Eines der bekanntesten Beispiele für diese Geoengineering-Technologien ist das Cloud Seeding, mit dem Wetter- und Niederschlagsmuster, nicht aber allgemeine Klimamodelle verändert werden sollen. Die Wettermodifikation wird inzwischen in verschiedenen Staaten der Welt genutzt und angewendet, insbesondere in Ländern mit geringen Niederschlägen, wie eben die Vereinigten Arabischen Emirate.
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