Viren seien uralte Überlebenskünstler und hätten die Evolution der meisten Lebewesen, auch von uns Menschen, vorangetrieben. Henning Engeln beschreibt auf RiffReporter, wie es ohne sie wohl heute keine Sexualität gäbe, dem Menschen manche Gene fehlen würden und sein Abwehrsystem weniger leistungsfähig wäre.
Wie der Mensch auf «neue» Viren und insbesondere auf Sars-CoV-2 reagiert ist immer wieder rätselhaft und gibt Anlass zu umfangreichen Forschungen und Studien. Eine davon hat nun nachgewiesen, dass eine erhöhte Exposition gegenüber kleinen Kindern mit einem verminderten Risiko verbunden ist, positiv auf SARS-CoV-2 zu testen. Auch das Risiko eines Covid-bedingten Krankenhausaufenthalts wird reduziert.
In der schottischen Studie wurden über 300’000 Erwachsene in Haushalten von Angestellten des Gesundheitswesens untersucht. Dass Kinder vor Coronavirus-Infektionen gut geschützt sind, ist mittlerweile bekannt. Die Gründe dafür sind noch nicht genau erforscht. Noch schwieriger dürfte nun aber das Rätsel zu lösen sein, warum Erwachsene, die enge Kontakte zu Kindern haben, teilweise an diesem Schutz teilhaben.
Exposition statt Isolation scheint in vielen Fällen die bessere Option zu sein. In einer in nature publizierten Studie wird aufgezeigt, dass das Immunsystem der Eltern aufgefrischt wird, wenn ihre Kinder in den Kindergärten neuen Krankheitserregern begegnen. Dies solle sogar dazu führen, dass Menschen mit Kindern länger leben als solche ohne. Das Immunsystem von Müttern und Vätern werde durch die Infektionen, die die Kinder nach Hause bringen, ständig trainiert. Erwachsene ohne Kinder - es sei denn, sie sind Lehrer oder Krankenschwestern - sind nicht im gleichen Ausmass Infektionen ausgesetzt.
Miguel Portelas und Paul Schweinzers Forschungen haben ergeben, dass Eltern sogar ein geringeres Risiko haben, an einer Infektion zu sterben als Nichteltern. Wenn sie doch an einer Infektion sterben, sei das rund fünf Jahre später. Der Kernpunkt ihrer «Hypothese der elterlichen Co-Immunisierung» lautet, dass das Immunsystem von Eltern durch die Infektionen ihrer Kinder in der Regel zu dem Zeitpunkt aufgefrischt werde, an dem es beginne schwächer zu werden.
Sie fügen hinzu: «Mit diesem gestärkten Immunsystem haben die Eltern eine bessere Chance, Infektionen abzuwehren, die auftreten könnten, wenn sie alt und schwach sind, und die Elternschaft wird individuell durch eine verbesserte Immunisierung gegen Infektionen belohnt.»
Vom Leben in einer keimreichen Umgebung scheinen auch Lehrer zu proftitieren, wie Paul Stevens-Fulbrook schreibt. Lehrer hätten im Allgemeinen ein besseres Immunsystem als andere Berufsleute. Ähnlich wie bei der Elternschaft führe die ständige Exposition gegenüber Krankheitserregern dazu, dass das Immunsystem gestärkt werde und dadurch neue Infektionen besser bekämpfen könne. Sie überwinden Krankheiten aufgrund ihrer entwickelten Resilienz schneller. Natürlich spielt dabei auch der Lebensstil und die Genetik eine Rolle.
Obwohl Lehrer keine Kinder seien, deren Immunsystem sich von Grund auf neu bilde, entwickle sich ihr Immunsystem immer noch weiter. Darüber hinaus hätten viele Lehrer berichtet, dass sie vor allem dann anfällig waren, krank zu werden, als sie mit dem Unterrichten begannen. Danach aber seien sie nur noch selten krank geworden.
Kommentar der Redaktion: Es ist zu befürchten, dass unser Immunsystem durch Massnahmen wie Isolation, Maskentragen und Distanzhalten geschwächt wird, da es zu wenig natürlichen Herausforderungen und Übungsmöglichkeiten ausgesetzt ist.
Hinzu kommt die Angstmacherei durch Politik und Medien und der so ausgelöste Stress. Ist der Cortisolspiegel stressbedingt zu lange zu hoch, verringert sich die Anzahl der weissen Blutkörperchen, wodurch die Abwehrkraft zusätzlich geschwächt wird.