Die Vermittler bei den Gesprächen über einen Waffenstillstand im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln haben nach eigenen Angaben einen Vorschlag vorgelegt, der die Kluft zwischen Israel und der Hamas verkleinern soll. Das berichtet die BBC.
Katar, Ägypten und die USA hätten in einer gemeinsamen Erklärung unterstrichen, dass die zweitägigen Gespräche in Doha «ernsthaft, konstruktiv und in einer positiven Atmosphäre» verlaufen seien. Noch vor Ende nächster Woche würden hochrangige Beamte erneut in Kairo zusammentreffen, um eine endgültige Einigung zu erzielen, heißt es in dem Artikel.
Angesichts der Spannungen in der Region und der Androhung iranischer Vergeltungsmaßnahmen gegen Israel für die Ermordung des politischen Hamas-Führers Ismail Haniyeh in Teheran und eines ranghohen Hisbollah-Kommandeurs in Beirut im vergangenen Monat sei das ein positives Zeichen, so der britische Sender. Zumindest verschaffe diese Erklärung mehr Zeit.
In der Erklärung der Vermittler heiße es, die USA hätten am Freitag «einen Vorschlag vorgelegt, der die Kluft zwischen den Parteien verringert». Am Ende der Erklärung stehe die Warnung der US-amerikanischen, katarischen und ägyptischen Regierungschefs, dass es «keine Zeit mehr zu verlieren und keine Ausreden für weitere Verzögerungen» gebe.
Die erste Phase der skizzierten Vereinbarung, die auf dem israelischen Vorschlag vom 27. Mai beruhe, würde laut BBC eine «vollständige und uneingeschränkte Waffenruhe» von sechs Wochen, den Rückzug der israelischen Streitkräfte aus allen bewohnten Gebieten des Gazastreifens und den Austausch eines Teils der Geiseln – darunter Frauen, ältere Menschen und Kranke oder Verwundete – gegen in Israel festgehaltene palästinensische Gefangene beinhalten.
Die zweite Phase würde die Freilassung aller anderen lebenden Geiseln und ein «dauerhaftes Ende der Feindseligkeiten» einschließen. In der dritten Phase solle ein umfassender Wiederaufbauplan für den Gazastreifen in Angriff genommen und die sterblichen Überreste der Geiseln zurückgegeben werden.
Zuvor hatten die Vereinten Nationen dringend zu Kampfpausen im Gazastreifen aufgerufen, um die Impfung von mehr als 640.000 palästinensischen Kindern gegen Polio zu ermöglichen. Diese sollten noch im August beginnen.
In den letzten Wochen seien in Abwasserproben der südlichen Stadt Khan Younis und der zentralen Stadt Deir al-Balah Spuren des Poliovirus nachgewiesen worden. UN-Generalsekretär António Guterres:
«Um es klar zu sagen: Der beste Impfstoff gegen Polio ist Frieden und ein sofortiger humanitärer Waffenstillstand. Aber in jedem Fall ist eine Polio-Pause ein Muss. (...) Es ist unmöglich, eine Polio-Impfkampagne durchzuführen, wenn überall Krieg herrscht.»
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