Seit Jahrzehnten fordern die Befürworter psychedelischer Drogen, dass bewusstseinsverändernde Substanzen wie LSD und MDMA (Ecstasy) für US-Amerikaner, die mit Depressionen, Traumata und anderen schwer zu behandelnden Krankheiten zu kämpfen haben, zugelassen werden. Wie ZeroHedge mit Bezug auf Headline USA berichtet, sagte nun Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. kürzlich vor Kongressmitgliedern:
«Diese Reihe von Therapeutika hat enorme Vorteile, wenn sie in einer klinischen Umgebung verabreicht werden, und wir arbeiten sehr hart daran, dass dies innerhalb von zwölf Monaten geschieht.»
Der von ihm vorgeschlagene Zeitplan für die Freigabe psychedelischer Therapien habe selbst die optimistischsten Befürworter dieser Drogen überrascht. Das Engagement der Regierung für Psychedelika habe einerseits Begeisterung ausgelöst. Doch es gebe auch Fachleute, die befürchten, dass die Drogen in Verruf geraten könnten, wenn ihre Markteinführung überstürzt erscheint.
Zuvor habe die Food and Drug Administration (FDA) unter Joe Biden MDMA zur Behandlung einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) abgelehnt und dabei darauf verwiesen, dass die entsprechenden Daten noch mangelhaft seien, so ZeroHedge.
Nun scheine die Behörde jedoch bereit zu sein, ihre Entscheidung zu überdenken. FDA-Chef Marty Makary, der Kennedy unterstellt ist, habe die Bewertung von MDMA und anderen Psychedelika als «oberste Priorität» bezeichnet und eine Reihe von Initiativen angekündigt, mit denen ihre Zulassung beschleunigt werden könnte.
Ein neues Programm verspreche, die Zulassung von Medikamenten, die «den Gesundheitsinteressen der US-Amerikaner» dienen, zu beschleunigen, indem die Prüfungszeit von sechs Monaten oder mehr auf nur einen Monat verkürzt wird. Makary habe auch vorgeschlagen, die Anforderungen für bestimmte Arzneimittel flexibler zu gestalten und möglicherweise auf streng kontrollierte Studien zu verzichten, bei denen es zwei Probandengruppen gibt: eine, die das Präparat erhält, und eine, die ein Placebo bekommt.
Dieser Ansatz, der für eine qualitativ hochwertige Forschung als unerlässlich gilt, sei lange Zeit ein Stolperstein für psychedelische Studien gewesen, bei denen die Patienten fast immer richtig erraten können, ob sie das Medikament oder ein Placebo erhalten haben.
Das US-Gesundheitsministerium und die FDA haben laut dem Portal kürzlich mehrere neue Mitarbeiter mit Verbindungen zur psychedelischen Bewegung eingestellt. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums habe nicht auf die Bitte um Stellungnahme reagiert.
ZeroHedge erinnert daran, dass Kennedy als Präsidentschaftskandidat darüber gesprochen habe, wie sein Sohn und mehrere enge Freunde von der Einnahme von Psychedelika profitierten hätten, indem sie dadurch mit Trauer und anderen Problemen fertig geworden wären.
Eine Reihe von Veteranen, die sich für den Zugang zu Psychedelika einsetzen, habe sich bereits mit Trumps Minister für Veteranenangelegenheiten, Doug Collins, getroffen. Im Mai hatte dieser vor Gesetzgebern im Repräsentantenhaus erklärt: «Was wir bisher gesehen haben, ist positiv.»
Einige Experten würden jedoch befürchten, dass die Hoffnung auf und der Hype um Psychedelika die Wissenschaft überholt haben. Laut Philip Corlett, Psychiatrieforscher an der Universität Yale, könnte die Umgehung strenger klinischer Studien die Forschung zurückwerfen und die Patienten gefährden. Corbezz erläuterte:
«Wenn es RFK und der neuen Regierung mit dieser Arbeit ernst ist, könnten sie einiges tun, um sie in die Realität umzusetzen, indem sie die Maßstäbe der medizinischen Wissenschaft erfüllen. Ich glaube einfach nicht, dass das passieren wird.»
Während Beamte in Washington über die Zukunft von Psychedelika nachdenken, treiben einige Staaten ihre eigenen Projekte voran, in der Hoffnung, die Bundesregierung zu beeinflussen. So haben Oregon und Colorado ZeroHedge zufolge die psychedelische Therapie legalisiert.
Und letzten Monat habe Texas 50 Millionen Dollar für die Erforschung von Ibogain bewilligt, einem starken Psychedelikum, das aus einem in Westafrika beheimateten Strauch gewonnen werde und zur Behandlung von Opioidabhängigkeit, PTBS und anderen Erkrankungen eingesetzt werden könne. Bewilligt worden sei der Forschungszuschuss – der größte seiner Art von einer Regierung – mit Unterstützung des ehemaligen republikanischen Gouverneurs des Bundesstaates, Rick Perry, und von Kriegsveteranen, von denen einige zu Kliniken in Mexiko gereist seien, die Ibogain anbieten.
Ibogain steht gemäß ZeroHedge auf der Liste der US-Regierung für illegale Drogen der Kategorie 1, zu der auch Heroin gehört. Daher hofften die Befürworter in Texas auf eine nationale Bewegung zur Lockerung der Beschränkungen für die Erforschung der Verwendung von Ibogain. Es sei unter den Psychedelika einzigartig, sowohl was die angeblichen Vorteile als auch die Risiken betreffe. Kleine Studien und anekdotische Berichte würden darauf hindeuten, dass die Droge in der Lage sein könnte, Sucht und Traumata drastisch zu lindern. In Frankreich sei sie ab den 1930er Jahren jahrzehntelang für medizinische Zwecke verkauft worden, doch könne sie auch gefährliche Herzrhythmusstörungen verursachen, die unbehandelt tödlich sein könnten.
Veteranen zufolge, die die Ibogain eingenommen hätten, seien die Risiken beherrschbar und die heilenden Eigenschaften würden weit über Antidepressiva, Stimmungsstabilisatoren, Beratung und andere Standardbehandlungen hinausgehen.
In der Schweiz ist die medizinische Verwendung von LSD, Psilocybin und MDMA in begrenztem Umfang mit einer behördlichen Sondergenehmigung erlaubt, hauptsächlich für die Psychotherapie in behandlungsresistenten Fällen. In einer Übersicht über die Ausbildung in der entsprechenden Therapie wird festgestellt, dass das Bundesamt für Gesundheit (BAG) von 2014 bis 2024 bereits über 1795 Ausnahmebewilligungen für die beschränkte medizinische Verwendung dieser Psychedelika erteilt hat. Im Gegensatz dazu ist die Psychedelika-Therapie in Deutschland und Österreich außerhalb von klinischen Studien verboten. In beiden Ländern wird jedoch darüber geforscht.