Falsche Freunde sind wie Hunde,
welche diejenigen bepissen,
die sie am meisten lieben.
Jonathan Swift
Liebe Leserinnen und Leser
Die Familie hat sicher viele wertvolle Aspekte, aber aussuchen kann man sich die Verwandten nicht. Dagegen sagt man, dass Freunde die Familie seien, die wir selber wählen.
Wahre Freundschaft zeichnet sich zum Beispiel durch absolutes Vertrauen, Wertschätzung, Unterstützung und Ehrlichkeit aus – all das auf Gegenseitigkeit. Was sicher gegen eine gute Freundschaft spricht, sind die Suche nach dem eigenen Vorteil, Neid oder Manipulation.
Wenn das zutrifft, dann muss man sich fragen, warum die Vereinigten Staaten von Amerika in Deutschland und weiten Teilen Europas als Freunde bezeichnet werden. Wer hat die bloß ausgesucht?
Die Nord Stream-Gaspipelines sind ein gutes Beispiel dafür, was gute Freunde nicht machen würden. Dass die USA deren Fertigstellung am liebsten verhindert hätten, ist nicht neu. Nun offenbaren jedoch Zeugenaussagen in einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss in Mecklenburg-Vorpommern, dass US-Geheimdienste dazu auch direkt vor Ort agierten. Die Bundesregierung interessiert diese Einmischung in die Organisation der nationalen Energie-Infrastruktur allerdings genauso wenig wie die Sprengung der Pipelines.
Während des NATO-Gipfels in Washington haben die USA «angekündigt, wieder Langstreckenwaffen in Deutschland zu stationieren». So deutlich formuliert liest man es seit gestern in der Presse. Sie «verstärken die militärische Abschreckung zum Schutz der NATO-Partner in Europa» wird dann erklärt. An anderer Stelle hören wir, dass Berlin und Washington diese Stationierung «vereinbart» hätten.
Bundeskanzler Scholz nickt die Maßnahme jedenfalls dienstbeflissen ab. Auf X schrieb er heute, die NATO gewährleiste Sicherheit und Frieden. «Sie ist stark, sie ist einig und sie ist unersetzlich». Im Bulletin der deutschen Regierung nennt er das einen «Beitrag zum Frieden und eine wichtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt». Für mich klingt das mehr wie das Geplapper eines törichten Vasallen.
«Warum die USA Raketen bei uns stationieren» – mein geliebtes ZDF liefert wichtige Informationen, damit wir die Sache richtig verstehen können. Zunächst geht es in dem Artikel um ein detailliertes strategisches Verständnis darüber, welche Waffensysteme wir denn bekommen, wo sie hinkommen und wie sie jeweils eingesetzt werden. Und man beschwichtigt: Im Unterschied zum NATO-Doppelbeschluss der 1980er Jahre gehe es heute nicht um die Stationierung von Atomraketen, sondern um konventionelle Waffen.
Und dann kommt es: Für Verteidigungsminister Pistorius sei damit klar die Erwartung verbunden, «dass wir selber investieren in die Entwicklung und Beschaffung von derartigen Abstandswaffen». Die Verlegung durch die USA werde «uns genau die Zeit geben, die wir dafür brauchen». Aktuell verfüge die Bundeswehr nämlich über keine eigenen Langstreckenraketen, erläutert der Staatsfunk.
Also haben die Deutschen doch die gleichen Interessen wie ihre transatlantischen «Freunde»? In der Rüstungslobby und bei den Investoren vielleicht schon. Sonst eher nicht, würde ich sagen. Immerhin findet sich auch in den Medien vereinzelt ein Hinweis darauf, dass der neueste Schachzug eine weitere Eskalation bedeutet. Das kann unmöglich im Interesse Europas sein.
Die Entscheidung könnte allerdings nach der US-Präsidentenwahl vom November rückgängig gemacht werden, da die neue Stationierung für 2026 geplant ist. Der Republikaner Donald Trump hat ja schon früher mit einem Austritt der USA aus der NATO gedroht bzw. die Beistandspflicht in Frage gestellt. Sollte also Trump die Wahl gegen «Sleepy Joe» und/oder andere Kandidaten gewinnen, werden wir weiter sehen.
Herzlich
Andreas Rottmann
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