Mehrere Schweizer Städte haben sich als Austragungsorte für den Eurovision Song Contest (ESC) 2025 beworben, darunter Bern und Biel. Doch die Kandidatur dieser Städte steht auf wackeligen Füßen, da die Schweizerische Volkspartei (SVP) und die Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) ein Referendum gegen den Kantonsbeitrag an die Sicherheitskosten angekündigt haben.
Dieser politische Streit gefährdet die Chancen von Bern und Biel erheblich. In Zürich ist die Situation ähnlich. Das berichteten Schweizer Medien diese Woche (siehe hier und hier).
In Bern argumentiert SVP-Grossrat Samuel Krähenbühl, dass sich sein Kanton die Austragung des ESC nicht leisten könne, besonders wenn gleichzeitig eine Senkung der Steuern angestrebt werde. Die geschätzten Kosten von rund 30 Millionen Franken für die Sicherheitsvorkehrungen seien zu hoch.
SVP-Präsident Marcel Dettling ergänzt, dass diese Mittel besser für die Unterstützung von Unwettergeschädigten verwendet werden sollten anstatt für einen «peinlichen Regenbogen-Anlass».
EDU-Grossrat Samuel Kullmann wiederum verweist auf die Sicherheitsrisiken, die ein solches Großereignis mit sich bringe, sowie auf antisemitische Vorfälle beim diesjährigen ESC. Zudem würde der zusätzliche Verkehr die Stadt Bern lahmlegen, was insbesondere in Anbetracht der gleichzeitig stattfindenden Frauen-EM und der Messe BEA problematisch sei.
SVP-Stadtrat Alexander Feuz hebt hervor, dass der ESC im Widerspruch zur städtischen Klima- und Tourismuspolitik stehe. Die Stadt Bern wolle aus Klimaschutzgründen keine zusätzlichen Fluggäste, und auch die Verkehrsanbindungen für Flugreisende seien unzureichend. Weiterhin kritisiert er den Einsatz von Dieselgeneratoren auf dem Gelände, die notwendig seien, um die Stromversorgung für den ESC zu gewährleisten.
ESC-Befürworter widersprechen den Argumenten der SVP und EDU und betonen die wirtschaftlichen Vorteile, die ein Großereignis wie der ESC mit sich bringen könne. Eine Studie aus Liverpool, dem Austragungsort des ESC 2023, habe gezeigt, dass der ESC eine erhebliche Wertschöpfung generiere. Sie vermuten, dass die Gegner des ESC nicht die finanziellen Aspekte im Blick hätten, sondern den «weltoffenen und diversen Anlass» in Bern und Biel verhindern wollen.
Tatsächlich ist es so, dass gerade Politiker wie Kullmann auch damit argumentieren, die Regenbogenpropoganda und der offen zu Tage tretende Satanismus («Crown the witch») des ESC widerspreche den eigentlichen Zielen dieses Anlasses diametral (siehe hier und hier).
ESC-Sieger Nemo betont in der Zwischenzeit, dass es ihm um Musik ginge, nicht um Politik – gleichzeitig will er mit dem Politiker Beat Jans die Einführung des dritten Geschlechts in der Schweiz diskutieren.
Neben Bern und Biel haben sich auch Zürich, Basel und Genf um die Austragung des ESC 2025 beworben. In Zürich stößt der ESC ebenfalls auf politischen Widerstand, während Basel und Genf die Veranstaltung unterstützen.
Besonders Genf hat aufgrund seiner bestehenden Infrastruktur und der breiten Unterstützung in der Bevölkerung gute Chancen. Zudem gibt es bisher keine Anzeichen für ein Referendum gegen die Bewerbung.
Die Referendum von SVP und EDU gegen die Kantonsbeiträge in Bern und Zürich könnte deren Chancen erheblich beeinträchtigen, während Basel und Genf als Austragungsorte besser im Rennen liegen. Die EDU will zwar an allen möglichen Austragungsorten ein Referendum ergreifen, aber in Basel unterstützt die SVP den Anlass und auch in Genf gibt es kaum Widerstand. Die Entscheidung der Schweizerischen Rundfunkgesellschaft (SRG) im August wird zeigen, welche Stadt letztlich den Zuschlag erhält.
Kommentar von Transition News
Angesichts der hohen Zwangsgebühren mutet es frech an, dass die SRG gleich bei den Austragungsorten die hohle Hand macht und offenbar nicht in der Lage ist, einen solchen Anlass aus der eigenen Schatulle zu finanzieren.
Die kantonalen Referenden – an deren Zustandekommen gibt es kaum Zweifel – würden wohl das Aus der Kandidaturen von Bern/Biel und Zürich bedeuten, weil dabei Fristen einzuhalten sind und der Austragungsort nicht rechtzeitig bekannt würde.
Ausserdem gibt es in einem nicht zu vernachlässigenden Teil der Bevölkerung eine grosse Unmut gegenüber der Art, wie dieser Anlass immer wieder propagandistisch ausgeschlachtet wird.
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