Der Arzt und Unternehmer Stephan Rietiker wurde einem breiteren Publikum erstmals während der «Corona-Zeit» ein Begriff. Als einer der wenigen Ärzte wandte er sich mit einem eigenen Komitee vor der denkwürdigen Abstimmung gegen das Covid-19-Gesetz.
Heute engagiert er sich ebenfalls gegen die WHO-Verträge und ist Präsident der nationalkonservativen Organisation Pro Schweiz, die sich für Souveränität und Unabhängigkeit einsetzt. Rietiker ist kein Impfgegner. In einem sehr kritischen Beitrag für den Nebelspalter macht er auf vernachlässigte Aspekte aufmerksam.
Das generelle Impfprinzip sei in den letzten Jahren und gerade während der «Corona-Zeit» zu Unrecht unter Beschuss geraten, schreibt er. Kaum ein Thema habe die Gesellschaft mehr gespalten als die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der angeordneten Maßnahmen und insbesondere der Sinn oder Unsinn der Covid-«Impfung». Wir befinden uns heute im gesellschaftlichen Spannungsfeld zwischen Massenimpfungen und Impfverweigerung – diagnostiziert er. Wie sollen wir damit umgehen?
Rietiker redet individuellen Impfentscheidungen das Wort, das heisst, dass Personen mit erhöhtem Risiko gegebenenfalls gegen gewisse Krankheiten geimpft werden – andere nicht. Zudem macht er darauf aufmerksam, dass auch dem Dosis-Wirkungsprofil mehr Bedeutung beigemessen werden muss: So sei bekannt, dass die Standarddosis von Impfungen für Frauen wahrscheinlich zu hoch ist, was die hohen Antikörper-Titer und das vermehrte Auftreten von Autoimmunkrankheiten bei Frauen erklären könnte.
Es werde eine Aufgabe der Gender-Medizin sein, diese Fakten zu erforschen. In diesem Zusammenhang sei die kürzliche Schaffung eines Lehrstuhls für Gender-Medizin am Universitätsspital Zürich begrüßenswert.
Rietiker kritisiert zwar die mRNA-Plattform, die bei den Covid-«Impfungen» angewendet wurde, aber nicht mit der wünschenswerten Deutlichkeit: Das auch bei Covid angewandte System der gleichen Dosis für alle (one shot fits all) sei zu vereinfachend und müsse überdacht werden.
Immerhin erkennt er an, dass die klinischen Studien oft viel zu rudimentär waren, um schlüssige Aussagen zu Nutzen/Risiken und Effizienz zu machen. So fehlten gerade beim Covid-«Impfstoff» Placebo- und Toxikologie-Studien, die aus naheliegenden Gründen unabdingbar gewesen wären.
Rietiker kritisiert, dass individuelle Impfentscheidungen zugunsten von staatlich organisierten Impfplänen immer stärker unter Druck geraten.
Leider hätten Massenhysterie und die oft unreflektierten behördlichen Anordnungen von wissenschaftlich nicht begründbaren Maßnahmen wie Maskentragpflicht und Lockdowns sowie das Fehlen eines Schutzes vor Ansteckung und Übertragung von Covid durch die «Impfung» das Vertrauen eines immer größer werdenden Teils der Bevölkerung massiv erschüttert.
«Angesichts einer Mortalität von 0,095 Prozent (Neugeborgene bis 70-Jährige) und 0,00035 Prozent bis zu einem Alter von 16 Jahren kann man ob der Panik im Nachhinein nur den Kopf schütteln,» schreibt Rietiker.
Nicht durch Zwangsmaßnahmen, sondern durch eine nüchterne, ideologiefreie wissenschaftliche Aufarbeitung der Erkenntnisse der letzten drei Jahre kann das Vertrauen der Bevölkerung in das Impfen wieder hergestellt werden, schreibt der Arzt. Dabei sollte der in der Wissenschaft dringend notwendige Diskurs wieder erlaubt sein.
Er warnt dann davor, über weitere Anwendungsmöglichkeiten der mRNA-Plattform nachzudenken, bevor nicht die immer zahlreicheren Studien zu schweren Nebenwirkungen kritisch analysiert und Konsequenzen gezogen werden. So müsse etwa geklärt werden, inwiefern Bluttransfusionen von Geimpften für den Empfänger sicher sind oder nicht. Er gibt dann der Hoffnung Ausdruck, dass die Verantwortungsträger in Politik und Verwaltung sich nicht hinter Paragraphen verstecken, sondern endlich ihre Verantwortung gegenüber der Bevölkerung wahrnehmen.
Zu guter Letzt macht Rietiker geltend, dass der «heute um sich greifende Hygienewahn» nichts bringe oder sogar schädlich sei. Unser Mikrobiom (= Summe aller Bakterien, Pilze und Viren im Körper, besonders im Darm angesiedelt) habe vielfältige Funktionen, die wir erst ansatzweise verstehen. Wildes um sich Schießen mit Impfstoffen könne das Gleichgewicht stören und zu schweren und unkontrollierten Nebenwirkungen führen.
Hier gälte es, die gesicherten medizinischen Erkenntnisse und das Wohlbefinden der Bevölkerung vor die monetären Interessen der Impfhersteller zu stellen.
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