Griechenland gewinnt seinen Strom traditionell aus Braunkohle. Diese ist in grossen Mengen vorhanden und im wahrsten Sinne des Wortes dreckbillig. Die negativen Seiten der Lignitverstromung wurden aber immer augenfälliger. Wenn wir auf unsere Insel fahren, kommen wir an einem Ort vorbei, wo früher ein grosses Braunkohlekraftwerk stand. Seit dieses auf Gas umgestellt wurde, kann man dort wieder atmen und zum Beispiel auf der Durchreise einen Boxenstopp einlegen.
Gas galt als einen Teil der Lösung. Viele Kraftwerke wurden umgestellt. Nun ist Gas aber teuer geworden und gerade in Nordgriechenland werden jetzt viele Kraftwerke wieder mit Braunkohle betrieben. Der neu erbaute Meiler Ptolemaida 5, der die Kapazität eines kleinen Kernkraftwerkes hat, war ursprünglich für Gas ausgelegt. Nun wurde er in aller Eile für Braunkohle nachgerüstet und wird seither damit betrieben.
Parallel dazu versucht die griechische Regierung auf Biegen und Brechen Windparks zu fördern. An sich eine emissionsfreie Energiequelle, haben diese auch enorme Nachteile. Wir haben hier und hier darüber berichtet. Wenn ich von unserem Haus aus dem Fenster blicke, sehe ich sie am Horizont: Ein halbes Duzend riesige Windräder:
- Sie verunstalten die Landschaft.
- Sie produzieren Flatterstrom – bei Flaute, was in der Ägäis zugegebenermassen selten ist, produzieren sie nichts.
- Sie brauchen Erschliessungsstrassen und es werden deshalb riesige Flächen abgeholzt und/oder versiegelt.
- Sie schaden der Vogelwelt.
- Sie bringen das Mikroklima in Unordnung. Indem sie die Ablagerung von Morgentau durch Luftverwirbelung verhindern, fördern sie die Trockenheit der Böden.
Obwohl dies also, wenn man mit Bedacht und grosser Rücksicht auf die Umwelt vorgeht, in einem vernünftigen Rahmen eine Lösung sein kann, sind die negativen Auswirkungen augenfällig, sobald ein Land im grossen Massstab darauf setzt.
In Griechenland kommt nun die Photovoltaik dazu, die bisher ein Mauerblümchendasein fristete. Das Programm «Photovoltaik auf dem Feld» ist mit einem Budget von 30 Millionen Euro ausgestattet. Diese Initiative zielt darauf ab, die Nutzung von Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen zu fördern.
Das Programm unterstützt die Installation von Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von bis zu 50 kW durch Landwirte.
Durch die Installation von Photovoltaikanlagen können Landwirte ihre eigenen Energiekosten senken und gleichzeitig «grüne» Energie erzeugen. Die Begünstigten erhalten einen Zuschuss von bis zu 30 Prozent der Investitionskosten. Die Überproduktion, die ins Netz eingespiesen wird, soll zu einem festen Preis abgegolten werden.
Obwohl das Ziel an sich löblich ist, stellt sich doch die Frage, ob mit dieser Initiative nicht landwirtschaftliche Nutzfläche verloren geht, die eigentlich zur Produktion von wertvollen Nahrungsmitteln prädestiniert wäre. Interessant ist, dass man in Griechenland an Gebäuden und auf Dächern zwar überall thermische Solarkollektoren für die Warmwasseraufbereitung sieht. Aber praktisch nirgendwo befinden sich auf brachliegenden Flächen wie Dächern und Autobahnlärmschutzwänden Photovoltaikanlagen.