Wie der Unternehmensberater, Coach und Blogger Uwe Alschner in dem Substack-Kanal von Never Again Is Now Global schreibt, könne die Holocaust-Überlebende Vera Sharav praktisch als «wanted» betrachtet werden.
Never Again Is Now Global ist eine Filmdokumentation von Sharav, in der «Holocaust-Überlebende, Kinder und Enkelkinder von Überlebenden ihre Besorgnis äussern über die bedrohlichen aktuellen Ereignisse», wie es auf der Website der von ihr gegründeten Patientenschutzorganisation Alliance for Human Research Protection, kurz AHRP, heisst.
Quelle: Substack-Kanal von Never Again Is Now Global
Zwar habe die Nürnberger Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen die 86-jährige «vorläufig» eingestellt, so Alschner. Doch sie werde «weiterhin von den bayerischen Staatsanwälten schikaniert und eingeschüchtert».
Grund: Sharav sei ausgeschrieben zur «Aufenthaltsermittlung», weil man sie vernehmen wolle. Damit «macht man sie damit zur Beschuldigten», wie Alschner beklagt. «Die juristische Farce geht also weiter.» Was aber war hier geschehen?
Sharav hatte am 20. August 2022 auf der Gedenkveranstaltung «75 Jahre Nürnberger Kodex – nie wieder Zwangsmedizin» eine Rede gehalten. Darin sagte sie unter anderem:
«Seit der Zeit des Nationalsozialismus sind die Geschichtswissenschaft und die meisten Geisteswissenschaften – einschliesslich Philosophie, Religion und Ethik – überschattet von einer Betonung der nutzorientierten Wissenschaft und Technologie. Infolgedessen erkennen nur wenige Menschen unheilvolle Ähnlichkeiten zwischen der gegenwärtigen Regierungspolitik und derjenigen unter dem Naziregime.
Damals, 1933, wie heute, 2020, rief die Regierung den Ausnahmezustand aus und setzte die verfassungsmässig geschützte persönliche Freiheit, die Grundrechte und die Bürgerrechte ausser Kraft. Sie erliess eine Reihe von repressiven Verordnungen. 1933 waren Juden das Hauptziel der Diskriminierungen. 2020/21 sind es Menschen, die sich weigern, eine Injektion mit experimentellen Impfstoffen zu empfangen.
Damals wie heute wurden Regierungsdiktate entworfen, um Teile der Bevölkerung zu ermorden. Im Jahr 2020 verboten Regierungserlasse, dass Krankenhäuser alte Menschen aus Pflegeheimen behandeln. Die Folge war ein Massenmord.»
Unmittelbar danach sei Sharav von Jim G. Tobias bei der Polizei wegen angeblicher «Verharmlosung des Holocaust» angezeigt worden, wie die Nürnberger Nachrichten berichteten. Dabei handele es sich um ein Blatt, das, wie Alschner anmerkt, «keine Skrupel hat, dieselben Büros zu nutzen, die Julius Streicher einst im berüchtigten Gauhaus belegte», von wo aus er das antisemitische Hetzblattes «Der Stürmer» herausgab.
Als Folge der Anzeige wurde in Nürnberg die Staatsanwaltschaft damit beauftragt, die Begründetheit einer Strafanzeige wegen «Volksverhetzung» zu prüfen. «Wir haben die Ermittlungen vorerst eingestellt», zitiert Alschner eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. «Frau Sharav wurde ausgeschrieben zur Aufenthaltsermittlung durch die Polizei. Es handelt sich nicht um einen Haftbefehl. Wir möchten sie vernehmen.»
Eine Auseinandersetzung mit den «sehr detaillierten Gründen», die Sharav genannt habe, um die Parallele zwischen der Nazi- und der «Corona-Zeit» zu ziehen, vermisse man derweil sträflich, wie Alschner anmerkt.
Zudem werde die Organisation, die Tobias gegründet habe und leite, das «Nürnberger Institut für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts», kurz Nurinst, seit 2020 von der Stadt Nürnberg finanziert, nachdem es 2019 vor dem Aus gestanden hätte. Das «wirft die Frage nach einer möglichen politischen Einflussnahme auf, um eine prominente und unbequeme Kritikerin zu diskreditieren», so Alschner. Und weiter:
«Daher muss untersucht werden, ob die Stadtpolitik in Nürnberg interveniert hat, um den Direktor einer Institution, die offensichtlich von öffentlichen Geldern abhängig ist, dazu zu bringen, Strafanzeige zu erstatten.»
Bemerkenswert ist unterdessen, dass jemand wie Sharav, die ihren Vater in den Nazi-Lagern verlor, in Deutschland juristisch unter Druck gerät, während sich der Politapparat sich an so jemandem wie Gilad Erdan, Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen, nicht zu stören scheint.
So hatte Erdans Delegation kürzlich bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats nicht nur gelbe Davidsterne getragen, die sich Juden seinerzeit auf Geheiss der Nazis in der Öffentlichkeit anheften mussten. Auch zog Erdan «Parallelen zwischen den Hamas-Massakern und der Ermordung von Millionen Juden», wie etwa das Redaktionsnetzwerk Deutschland schrieb.