Der zunehmende Trend zum Vegetarismus hat eine riesige Industrie für Fleischersatzprodukte hervorgebracht. Dazu gehört synthetisches Fleisch aus dem Labor. Es ist allerdings mehr als fraglich, ob dieses für Menschen und Umwelt gesünder ist als Fleisch.
Der US-amerikanische osteopathische Arzt Joseph Mercola berichtet nun auf seinem Substack über Probleme von Upside Foods bei der industriellen Produktion von synthetischem Hühnerfleisch. Die Firma hat im Markt für künstliches Fleisch eine führende Stellung. Laut Mercola hatte Upside unter anderem mit Kontaminationsproblemen durch Nagetier-DNA in einer seiner «Hühnerzelllinien» zu kämpfen.
Synthetisches Fleisch wird insbesondere von Silicon Valley-Unternehmen als umweltfreundliche Alternative für Fleisch vermarktet. Der Arzt zieht jedoch keine positive Bilanz. Er weist auf eine Studie hin, laut der die Umweltauswirkungen der Produktion von Laborfleisch «wahrscheinlich um Grössenordnungen höher» sind als die durchschnittliche Rindfleischproduktion.
Was spezifisch den CO2-Ausstoss betrifft: Wie auch immer man zu dem Thema stehen mag, auch die vielgepriesene angebliche «Klimafreundlichkeit» von Laborfleisch scheint nicht der Realität zu enstprechen. So kommt eine andere Arbeit zu dem Schluss: Selbst unter Verwendung erneuerbarer Energiequellen könne die Kohlenstoffbilanz von im Labor gezüchtetem Hühnerfleisch ähnlich hoch sein wie bei konventionellem Geflügelfleisch.
Um die Konsumenten scheint es nicht besser bestellt zu sein. In Tests von Upside sei beispielsweise in einigen Proben 20-mal mehr Blei als bei konventionell aufgezogenem Hühnerfleisch gefunden worden, so Mercola.
Die Laborfleischproduktion verwende zudem oft tierische Komponenten. Das verstosse gegen das Prinzip der Fleischproduktion ohne das Töten von Tieren.
Obwohl teure Edelstahl-Bioreaktoren präsentiert wurden, produziert Upside dem Osteopathen zufolge nur kleine Mengen synthetischen Fleisches in Einwegplastikbehältern.
Mercola merkt an, dass Landwirte, die biologisch produzieren, mit der Natur zusammenarbeiten, während Startups in der Lebensmittelindustrie auf genetisch modifizierte Mikrobenfermentation setzen.
Kommentar Transition News:
Wer aus ethischen oder gesundheitlichen Gründen kein Fleisch essen will, hat synthetisches Fleisch nicht nötig. Die Proteine lassen sich beispielsweise durch Hülsenfrüchte und Nüsse ersetzen. Allenfalls kann man zusätzlich natürliche Nahrungsergänzungsmittel wie zum Beispiel Spirulina-Algen zu sich nehmen.
Ausserdem haben die Asiaten schon vor Jahrhunderten oder sogar Jahrtausenden gezeigt, dass sich vegetarische Proteine in konzentrierter Form konsumieren lassen, wie mit Tofu oder Tempeh.
Beide Produkte werden aus Sojabohnen hergestellt und durchlaufen aus mehreren Gründen einen Fermentationsprozess. Unter anderem verbessert dieser die Verdaulichkeit und kann die Verfügbarkeit bestimmter Nährstoffe wie Aminosäuren, Mineralstoffe und Vitamine erhöhen, darunter die für Vegetarier wichtigen B-Vitamine.
Ein weiterer traditioneller asiatischer Proteinlieferant ist Seitan. Es ist vermutlich das vegetarische Produkt, das in seiner Konsistenz am meisten derjenigen von Fleisch ähnelt. Das Lebensmittel besteht aus Weizeneiweiss, also Gluten. Bei Allergien oder Intoleranzen gegen dieses Protein sollte Seitan somit nicht konsumiert werden.