Der ideale Untertan der totalitären Herrschaft ist nicht
der überzeugte Nazi oder der engagierte Kommunist,
sondern Menschen, für die die Unterscheidung zwischen
Fakt und Fiktion, wahr und falsch, nicht mehr existiert.
Hannah Arendt
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Eigentlich hatte ich 2020 beschlossen, nie wieder deutschen Boden zu betreten. Weil ich meine Mutter in den Arm nehmen wollte, habe ich mich umentschieden. Und da die freie Meinungsäußerung zunehmend kriminalisiert wird und unabhängige Medien ein Fall für angebliche Verfassungsschützer sind, kam für mich nur ein Transportmittel in Frage: das Auto. Also bin ich mit einer Freundin hochgebraust und mit einer anderen wieder runter.
Nähert man sich seinem Ziel langsam, erschließt sich ein klareres Bild von der Lage in der EU: Die Polizei kontrolliert Grenzen, die es eigentlich nicht mehr geben sollte, Autobahnen sind bestens überwacht, das Navi kann fast auf der gesamten 2600 Kilometer langen Strecke das Tempo ermitteln und nörgelt, wenn man zu schnell fährt.
Französische Strafzettel kommen zielsicher auch in Deutschland an, fünf Stundenkilometer zu viel kosten 45 Euro. Da fragt man sich sich nur, warum das Knöllchen nicht direkt von der Kreditkarte abgebucht wird, mit der man an den meisten Mautautobahnen zahlen muss. Dort wird auch das Kennzeichen gescannt.
Man kommt gut durch, selbst durch den Pariser Berufsverkehr, aber sobald man die belgisch-deutsche Grenze überquert hat, steht man im ersten Stau. Einige der Baustellen, die dafür verantwortlich sind, gibt es schon seit vielen Jahren, manche Leute bringen das mit der absichtlichen Zerstörung der Infrastruktur in Verbindung. Auch die Verspätungen der Deutschen Bundesbahn sind schon legendär.
Deutschland wirkte ziemlich düster. Viel Acker- und Weideland ist mit dröhnenden Windturbinen zugepflastert. Sogar an Solarparks versucht man sich, was angesichts der deprimierenden Wetterlage, die anscheinend wie in Spanien manipuliert wird, nicht der Komik entbehrt. Bauernhöfe werden in totalitärer Manier mit Satelliten überwacht.
Lichtblicke waren Begegnungen mit Menschen aus dem Corona-Widerstand, die darüber erzählten, wie das Regime bei Demos gegen sie vorgegangen ist. Sie wurden provoziert, eingeschüchtert, erniedrigt oder sogar körperlich attackiert. Während der spanischen Lockdowns habe ich viele solcher Videos aus Deutschland gesehen, dabei liefen mir immer die Tränen. Meine Cousine brachte die Corona-Hysterie so auf den Punkt: «Das war wie in der Nazi-Zeit, und die meisten haben das nicht erkannt, genauso wie damals.»
In öffentlichen Verkehrsmitteln gewinnt man gute Eindrücke über die Stimmung im Land. Auf dem Rückweg nach Spanien musste ich mit dem Zug von der Nordsee nach Köln. Eigentlich eine vierstündige Fahrt, die sich um zweieinhalb Stunden verlängerte, weil die Polizei irgendwelche Personen von den Gleisen räumen musste. Das seien meist Selbstmörder, taten schlecht gelaunte Mitreisende kund und befanden, dass sich solche Leute besser woanders das Leben nehmen sollten.
Mir gegenüber saß ein Student der Wirtschaftspsychologie, ein hübscher Kerl, der einen intelligenten Eindruck machte. Schnell hatte ich herausgefunden, dass er mit Pfizer/BioNTech geimpft und voll auf Linie war. Aufklärung tut gut, deshalb fragte ich ihn, ob er schon mal was über von der Leyens Pfizergate- oder ihren McKinsey-Skandal gehört hat. Nein, hatte er nicht, und er war empört, dass ich ein so schlechtes Bild von der EU-Chefin zeichnete.
Weil er seinen Laptop vor sich stehen hatte, empfahl ich ihm, mal zu googeln. Und obwohl der Mainstream so ungern darüber schreibt, kam natürlich was. Die RKI-Files oder das Weltwirtschaftsforum kannte er auch nicht. Das muss man sich mal vorstellen: Ein deutscher Student der Wirtschaftspsychologie hat noch nie von Klaus Schwab und dem WEF gehört. Von den RKI-Files mal ganz zu schweigen.
Auch ich hatte meinen Laptop dabei, so konnte ich ihm diese amüsante Statistik der deutschen Grippetodesfälle der letzten Jahre zeigen, die das Portal Statista Ende 2023 veröffentlicht hat, auf Basis von Daten des Robert Koch-Instituts. Auf der ist zu sehen, dass die Grippetoten 2021 und 2022 fast völlig verschwunden waren – und wie durch ein Wunder 2023 wieder aufgetaucht sind.
Das ist ein Detail aus dem Corona-Kurs für Fortgeschrittene. Mein cleverer Student strauchelte, musste zugeben, dass Statista ein renommiertes Portal ist, aber verstehen wollte er das trotzdem nicht. «Was willst du mir damit sagen?» fragte er irritiert. Am Kölner Hauptbahnhof war er froh, mich endlich loszuwerden.
Fazit: Auch in Spanien ist die geistige Gesundheit der Bevölkerung stark lädiert, aber in meinem Geburtsland wird die globale Gehirnwäsche mit der berühmt-berüchtigten deutschen Gründlichkeit umgesetzt – so werden die idealen Untertanen gezüchtet. Nur gut, dass viele wache Menschen die Stellung halten.
Herzlich
Wiltrud Schwetje