Die Implementierung digitaler Überwachungsmethoden liegt weltweit im Trend. Wie das Portal Biometric Update berichtet, hat die Polizei im Bezirk Gautam Buddha Nagar im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh eine Suchmaschine zur Verbrechensbekämpfung eingeführt, die auf Live-Gesichtserkennung basiert und als Geospatial Data Intelligence Platform (GDIP) bezeichnet wird.
Gautam Buddha Nagar gehört zur nationalen Hauptstadtregion Delhi. Die Sicherheitsbehörden rechtfertigen ihr Projekt damit, dass die neue Technologie dazu beitragen werde, die Kriminalitätswelle in der Stadt einzudämmen.
Die GDIP integriert Verbrechens- und Polizeidaten verschiedener Behörden und ermöglicht es den Ermittlern, auf Aufzeichnungen zuzugreifen und Kriminalitätsschwerpunkte zu kartieren, erläuterte Polizeipräsident Laxmi Singh gegenüber der Hindustan Times.
Die Implementierung wird in der kommenden Woche beginnen, gefolgt von der Einbindung eines Gesichtserkennungssystems. Dieses wird in Echtzeit nach Übereinstimmungen mit einer Datenbank mit schätzungsweise 25’000 Fahndungsfotos und Fotos von Verurteilten und Untersuchungshäftlingen suchen.
Die GDIP ist laut Biometric Update das jüngste Projekt in Indien, das KI zur Verbrechensbekämpfung einsetzt, einschliesslich Gesichtserkennung. Schon im Jahr 2020 verabschiedete das Land ein Gesetz, das Polizeibeamten befugt, biometrische Daten von Verurteilten und Verdächtigen zu sammeln, und genehmigte die Einführung automatischer biometrischer Gesichtserkennung bei polizeilichen Ermittlungen.
Die Integration von KI-Anwendungen in die Polizeiarbeit, insbesondere die nicht-untersuchungsbezogene Gesichtserkennung, hat auch Kritik ausgelöst. Denn KI-Modelle lernen aus riesigen Datenmengen, die bestimmte menschliche Werte annehmen können, was zu Verzerrungen und Subjektivität führen könnte.
KI-Systeme würden sich immer mehr auf maschinelles Lernen und Deep-Learning-Modelle stützen. Dadurch könnten sie autonomer werden, sodass ihr Einsatz die Frage nach der Verantwortlichkeit für falsche Ergebnisse aufwirft, warnte Shruti Mantri, stellvertretende Direktorin am Institute of Data Sciences der Indian School of Business in Hyderabad.