Israels Verteidigungsministerium hat der israelischen Zeitung Haaretz zufolge afrikanischen Asylbewerbern Unterstützung bei der Erlangung eines dauerhaften Status in Israel angeboten, wenn sie sich am Krieg in Gaza beteiligen. Obwohl das Projekt mit rechtlicher Unterstützung durchgeführt werde, würden ernsthafte ethische Bedenken bezüglich der Rekrutierung von Asylbewerbern für den Militärdienst nicht berücksichtigt.
Kritiker argumentieren gemäß Haaretz, dass diese Praxis gefährdete Personen ausnutzt, die vor Konflikten in ihren Heimatländern geflohen sind. Diese Stimmen seien aber zum Schweigen gebracht worden. Trotz des Versprechens sei keinem der Asylbewerber, die an Kriegseinsätzen beteiligt waren, ein offizieller dauerhafter Status gewährt worden.
Laut Haaretz gibt es etwa 30.000 afrikanische Asylbewerber in Israel, darunter 3500 sudanesische Staatsangehörige mit vorübergehendem Rechtsstatus. Nach dem Hamas-Anschlag vom 7. Oktober, bei dem drei Asylbewerber getötet wurden, hätten sich viele von ihnen freiwillig für zivile Aufgaben gemeldet. Einige hätten ihr Interesse an einer Mitgliedschaft in der Israelischen Armee (IDF) bekundet. Die Verteidigungsbehörden hätten das Potenzial der Asylbewerber erkannt und ihnen als Anreiz für ihre Beteiligung an den Kriegsanstrengungen die Aussicht auf einen dauerhaften Status angeboten.
Ein Asylbewerber, der lediglich als «A.» identifiziert werden wollte, sprach gegenüber der Zeitung von seinen Erfahrungen mit der Rekrutierung. Er sei als Teenager nach Israel gekommen und besitze einen vorläufigen Status, der keine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung garantiere. Er berichtete, dass er von einer Person kontaktiert wurde, die sich als Polizist ausgab und ihn aufforderte, sich in einer Sicherheitseinrichtung zu melden. Dort habe man ihn aufgefordert, sich in der Armee zu melden.
Man habe A. eine Bezahlung versprochen, die seinem zivilen Gehalt entsprach, und ihn darauf hingewiesen, dass der Militärdienst zu einer dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung führen könnte. Obwohl A. zunächst in Erwägung gezogen habe, der Armee beizutreten, habe er schließlich einen Rückzieher gemacht, da er Bedenken wegen seiner mangelnden Ausbildung und Erfahrung gehabt habe.
Das Innenministerium hat laut der Zeitung ausserdem die Möglichkeit geprüft, die Kinder von Asylbewerbern, die in israelischen Schulen unterrichtet werden, in die IDF einzuziehen – ähnlich wie in der Vergangenheit bei Kindern ausländischer Arbeitnehmer.
Die zuständige Verteidigungsbehörde erklärte gegenüber Haaretz, dass alle ihre Maßnahmen rechtmäßig durchgeführt würden.
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