Fabrizio Pregliasco, Virologe und medizinischer Direktor des Galeazzi Krankenhauses in Mailand, warnt vor einer besonders schweren Grippesaison in Italien, ähnlich der jüngsten in Australien, berichtet Il Messaggero. Diese sei durch das «aggressive» A/H3N2-Virus geprägt gewesen.
Diese «australische Grippe» zeige typische Symptome wie Fieber, Husten, Muskel- und Gelenkschmerzen, verlaufe aber oft intensiver und habe in Australien zu zahlreichen Krankenhauseinweisungen geführt.
Die ersten Personen mit einer «australischen Grippe» seien bereits im Piemont und in der Lombardei isoliert worden, erklärt Professor Massimo Andreoni, wissenschaftlicher Direktor der Italienischen Gesellschaft für Infektions- und Tropenkrankheiten und ordentlicher Professor an der Universität Tor Vergata in Rom. Mehrere Meldungen von Grippesyndromen würden auch in Latium und in der Hauptstadt untersucht. Andreoni weiter:
«Sicherlich haben wir auch in Rom bereits eine höhere Anzahl von Grippesyndromen, aber man muss sagen, dass auch Covid zirkuliert. Auf nationaler Ebene rechnen wir mit 200.000 Fällen pro Woche, während es komplizierter ist, den Höhepunkt zu bestimmen: Normalerweise ist er Ende Dezember, aber letztes Jahr war er Ende November, daher ist es wichtig, sich jetzt zu impfen. Zwischen dem Zeitpunkt der Injektion und dem Beginn des Schutzes liegen immer 15 Tage.»
Il Messaggero empfiehlt zudem unter anderem, Kontakte zu vermeiden und Masken zu benutzen.
In Deutschland befürchtet man ebenfalls einen schlimmen Grippewinter. Anfang September erklärte der deutsche Arzt und Journalist Lothar Zimmermann im Interview mit SWR Aktuell, dass die heftige Grippewelle in Australien ein Indikator dafür ist. Letztes Jahr habe die Grippewelle ungewöhnlich früh im Herbst begonnen und könne auch dieses Jahr früh einsetzen.
Zimmermann rät daher, sich Mitte Oktober bis spätestens Anfang November impfen zu lassen, um rechtzeitig geschützt zu sein. Er erklärte, dass das Robert Koch-Institut die Grippeimpfung vor allem für Risikogruppen wie Menschen mit chronischen Krankheiten, über 60-Jährige und Personen mit vielen sozialen Kontakten empfiehlt.
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