Die Zwischenüberschrift der Pressemitteilung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK klingt besorgniserregend — und schaffte es in die meisten deutschen Medien: «Hohe Sterblichkeitsrate bei beatmeten Patienten». 53 Prozent der Beatmeten seien verstorben, eine ernstzunehmende Zahl.
Doch untergegangen in der Berichterstattung der meisten Medien ist die entscheidende Passage:
«Die höchsten Sterblichkeitsraten waren bei beatmeten Patienten in der Altersgruppe von 70 bis 79 Jahren (63 Prozent) sowie bei den Patienten ab 80 Jahren (72 Prozent) zu verzeichnen. Auch bei den beatmeten Patienten, die während des Krankenhausaufenthalts wegen eines Nierenversagens zusätzlich dialysepflichtig waren (27 Prozent aller beatmeten Patienten), lag die Sterblichkeit mit 73 Prozent sehr hoch».
Das Durchschnittsalter der Patienten lag zudem bei 68 Jahren – sowohl in der Gruppe der beatmeten als auch der nicht beatmeten Patienten.
Weiter heißt es bei der AOK:
«Stationär behandelte Covid-19-Patienten weisen häufig eine Reihe von Begleiterkrankungen auf. Der Anteil der Patienten mit Begleiterkrankungen liegt bei den Patienten mit Beatmung deutlich höher als bei den Patienten ohne Beatmung. So hatten beispielsweise 24 Prozent der Patienten ohne Beatmung Herzrhythmusstörungen; bei den Patienten mit Beatmung waren es 43 Prozent. Eine Diabetes-Erkrankung lag bei 26 Prozent der Patienten ohne Beatmung und bei 39 Prozent der Patienten mit Beatmung vor».
In der Studie wurden 10’021 Patienten mit bestätigter Covid-19-Diagnose analysiert, die vom 26. Februar bis zum 19. April 2020 in insgesamt 920 deutschen Krankenhäusern aufgenommen und bereits wieder entlassen wurden oder im Krankenhaus verstorben sind. Es handelt sich damit um die bisher umfassendste Studie zu Covid-19-Patienten in deutschen Krankenhäusern.