Die Affäre um den Medizinnobelpreisträger David Baltimore
durchlief alle Elemente des wissenschaftlichen Betrugs,
die wir in Betracht gezogen haben, mit Ausnahme des Plagiats.
Horace F. Judson, «The Great Betrayal: Fraud in Science»
Liebe Leserinnen und Leser!
Können 77 Nobelpreisträger irren? Die Antwort lautet eindeutig: ja! So hat allen Ernstes diese stattliche Anzahl an Nobelpreisträgern einen Brief unterzeichnet, um gegen die Nominierung von Robert F. Kennedy Jr. als Leiter des Ministeriums für Gesundheit und Humandienstleistungen (DHHS) zu protestieren.
Dass die Nominierung Kennedys in etablierten Kreisen für Unruhe sorgt, kann man sich gut vorstellen. So soll er, geht es nach Willen von Donald Trump, sehr «heiße Eisen» anpacken und etwa die wahren Hintergründe des Attenats auf seinen Onkel John F. Kennedy ans Tageslicht bringen oder auch für Klarheit sorgen, was einen möglichen Zusammenhang zwischen Impfstoffen und Autismus angeht.
Zwar behaupten die Nobelpreisträger in dem Brief, man wolle mit dem Protest gegen den Neffen des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy eine Bresche schlagen für die Wissenschaft und öffentliche Gesundheit. «Doch die wahren Motive des Briefes und die Glaubwürdigkeit der Unterzeichner müssen genauer untersucht werden», wie der Autor und Aktivist Sayer Ji auf seinem Substack-Account schreibt. Ji:
«Während sich diese prominenten Persönlichkeiten als Beschützer der wissenschaftlichen Integrität positionieren, offenbaren ihre Verbindungen zu Industrien, von denen sie profitieren, sowie ihre Befürwortung kontroverser Praktiken wie der Fluoridierung erhebliche Interessenkonflikte, die nicht ignoriert werden können.
 
Darüber hinaus sollte ihr Widerstand gegen RFK Jr. im Lichte der umfassenderen systemischen Probleme ... betrachtet werden – Probleme, die RFK Jr. während seiner gesamten Karriere immer wieder lautstark angesprochen hat. Dies wirft ernste Fragen zur Aufrichtigkeit ihrer Argumente auf und dazu, was ihr Widerstand gegen die Nominierung von RFK Jr. über die festgefahrenen Interessen innerhalb der Wissenschaft und der öffentlichen Gesundheit aussagt.»
Ji führt als wichtiges Beispiel Drew Weissman an, der 2023 den Nobelpreis für Medizin für seine bahnbrechenden Arbeiten zur mRNA-Technologie erhielt. Weissmans Forschung habe zur Entwicklung von «Impfstoffen» durch Pfizer und Moderna geführt, die beide erhebliche NIH-Mittel erhalten hätten. «Die finanziellen Beziehungen zwischen Weissman und den Pharmaunternehmen, die die mRNA-COVID-Impfstoffe hergestellt haben, sind erheblich und werfen Fragen über die
Objektivität seiner Position auf», so Ji.
RFK Jr. hingegen sei ein lautstarker Kritiker der These, dass die auf dem Markt befindlichen Impfstoffe sicher und effektiv seien (siehe dazu den TN-Artikel RFK Jr. bei «Tucker Carlson Network»: «Keiner der verabreichten Impfstoffe hat je eine echte Placebostudie durchlaufen»), und des erheblichen Einflusses von Pharmaunternehmen auf das Gesundheitssystem.
Auch setze sich der 70-Jährige sich seit geraumer Zeit für eine größere Transparenz in der Impfstoffforschung und -entwicklung ein und vertrete damit« Grundsätze, die die von einigen dieser Nobelpreisträger vertretenen Unternehmensinteressen direkt in Frage stellen», gibt Ji auch zu bedenken. Und weiter:
«Neben Weissman haben auch andere Unterzeichner - wie J. Michael Bishop und Harold E. Varmus, beide Nobelpreisträger für Medizin - langjährige Beziehungen zur Biotech- und Pharmabranche. Beide haben entscheidende Beiträge zur Krebsforschung geleistet und den Bereich der Onkogene und Biotechnologie vorangebracht.»
Bishop und Varmus hätten auch Führungspositionen an Universitäten und Institutionen inne, die erhebliche pharmazeutische und biotechnologische Mittel erhalten hätten. Diese Bereiche könnten von möglichen politischen Änderungen unter der Führung von RFK Jr. im DHHS direkt betroffen sein.
Ein weiterer Unterzeichner ist David Baltimore, der Autor einer Studie war, bei der Daten gefälscht wurden – ein Fall, der den Wissenschaftshistoriker Horace F. Judson dazu brachte, in seinem Werk «The Great Betrayal: Fraud in Science» (Der große Verrat: Betrug in der Wissenschaft) zu schreiben: «Die Affäre um den Medizinnobelpreisträger David Baltimore durchlief alle Elemente des wissenschaftlichen Betrugs, die wir in Betracht gezogen haben, mit Ausnahme des Plagiats.»
Es wäre also eigentlich schon fast ein Wunder gewesen, wenn es nicht zu einem solchen Brief gekommen wäre, stellt doch Kennedy Jr. eine reale Gefahr für die etablierten Medizinstrukturen dar, die, wie es Judson in seinem Buch dezidiert beschreibt, durchdrungen sind von Betrug (siehe dazu auch unseren Newsletter «Betrug in der Wissenschaft»). Und so irren die Nobelpreisträger, von denen viele Teil dieses Systems sind, wenn sie jemanden wie Kennedy Jr. als «No-Go» bzw. Gefahr für dieses System hinstellen, da eine «Grundreinigung» dieses Systems überfällig ist und damit auch so jemand wie Kennedy Jr.
Alles Gute – trotz allem!
Torsten Engelbrecht