In Deutschland gelten rund zwei Drittel (67 Prozent) der Männer und die Hälfte (53 Prozent) der Frauen als übergewichtig, das heißt, sie haben einen Body-Mass-Index (BMI) von 25 oder mehr. Der BMI berechnet sich aus dem Körpergewicht geteilt durch Körpergröße zum Quadrat (kg/m2). Rund ein Viertel der Erwachsenen ist stark übergewichtig (adipös; BMI ≥30 kg/m2) – genau sind es 23 Prozent der Männer und 24 Prozent der Frauen.
In den USA sieht die Situation noch dramatischer aus. Dort sind laut einer Lancet-Studie fast 50 Prozent der Jugendlichen und 75 Prozent der Erwachsenen als übergewichtig oder fettleibig eingestuft. Das entspricht 208 Millionen US-Amerikanern (Transition News berichtete).
Um dem entgegenzuwirken beziehungsweise diesem bedenklichen Phänomen Herr zu werden, werden in der Forschung zu Adipositas-Interventionen verschiedene Ansätze untersucht und diskutiert, Dazu zählt die Besteuerung von gesüßten Getränken, die sich bei der Senkung des BMI von Kindern als wirksam erwiesen hat, so jedenfalls lautet das Ergebnis einer Studie aus Seattle. Auch gibt es Initiativen auf Gemeindeebene, bei denen man auf die Verbesserung des Zugangs zu körperlicher Betätigung und gesunden Lebensmitteln abhebt.
In klinischen Studien sind zudem Medikamente gegen Fettleibigkeit entwickelt und evaluiert worden. Besonders beliebt: Präparate wie Ozempic. Bei ihnen wird von einem regelrechten «Boom» gesprochen. 2023 wurde gar berichtet, die hohe Nachfrage nach Ozempic habe «wiederholt zu vorübergehenden Lieferengpässen geführt».
Ozempic, das eigentlich ein Diabetes-Präparat ist, hat offenbar sogar die Promiwelt erobert. Ende 2023 brachte das Portal Today den Artikel «18 Prominente, die sich über die Einnahme von Ozempic oder Medikamenten zur Gewichtsreduktion geäußert haben». Dazu zählen Talkshow-Queen Oprah Winfrey und die Schauspielerin Whoopi Goldberg. Auch der Sängerin und Schauspielerin Ariana Grande wird eine Ozempic-Einnahme nachgesagt.
Bei Ozempic und vergleichbaren Medikamenten werden allerdings ernsthafte Bedenken vorgetragen. So ermittelten Wissenschaftler kürzlich einen alarmierenden Zusammenhang zwischen beliebten Abnehmmedikamenten wie Ozempic und einem Anstieg der Suizidalität. Zu den weiteren Nebenwirkungen gehören Übelkeit, Erbrechen, Pankreatitis, Darmverschluss und Magenlähmung.
Jetzt wird ein weiterer körperlicher Schaden mit Ozempic in Verbindung gebracht. So bringt eine aktuelle Studie das Abnehm-Präparat mit Blindheit in Verbindung. Der Arbeit zufolge hatten Diabetes-Patienten, die Ozempic einnahmen, ein mehr als doppelt so hohes Risiko, eine Augenkrankheit zu erleiden, die zu Sehkraftverlust führt, als Patienten, die ein anderes Diabetes-Medikament einnahmen.
Die Studie, die letzte Woche auf einem Preprint-Server veröffentlicht wurde, wird derzeit von Fachkollegen geprüft.
Die Arbeit brachte Semaglutid, den Wirkstoff von Ozempic und Wegovy – Präparate, die neben der Behandlung von Diabetes eben auch zur Gewichtsabnahme eingesetzt werden – mit der nicht-arteriellen anterioren ischämischen Optikusneuropathie (NAION) in Verbindung. The Defender schreibt dazu:
«NAION kann zu einem plötzlichen Sehkraftverlust führen, der durch den Verlust der Durchblutung des Sehnervs verursacht wird. Sie ist eine der Hauptursachen für schweren Sehverlust und Erblindung bei Erwachsenen und die zweithäufigste Form der Sehnervenschädigung nach dem Glaukom. Es gibt keine wirksame Behandlung für diese Erkrankung.»