41 US-amerikanische Rüstungsunternehmen stehen auf der Liste der 100 größten Rüstungsunternehmen der Welt. Diese 41 Firmen erzielten im Jahr 2023 zusammen einen Umsatz von 317 Milliarden Dollar. Dies geht aus einem neuen Bericht des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) hervor, über den Sputnik informiert.
Zusammen mit den Waffenproduzenten anderer NATO-Mitglieder und anderer US-Verbündeter verzeichnete die Militärfirmen des «kollektiven Westen» demnach einen Umsatz von etwas mehr als 494 Milliarden Dollar – das sind mehr als 78 Prozent des weltweiten Gesamtumsatzes von 632 Milliarden Dollar. Und es sind 4,2 Prozent mehr als noch 2022.
Lorenzo Scarazzato, Forscher beim SIPRI-Programm für Militärausgaben und Rüstungsproduktion, erklärte:
«Im Jahr 2023 war ein deutlicher Anstieg der Rüstungseinnahmen zu verzeichnen, der sich wahrscheinlich auch 2024 fortsetzen wird. Die Rüstungseinnahmen der 100 größten Waffenproduzenten spiegeln das Ausmaß der Nachfrage noch immer nicht vollständig wider, und viele Unternehmen haben Rekrutierungskampagnen gestartet, was darauf hindeutet, dass sie für künftige Verkäufe optimistisch sind.»
Die fünf größten Unternehmen der Rangliste sind US-Firmen, die sich seit fünf Jahren in Folge an der Spitze halten: Lockheed Martin, RTX, Northrop Grumman, Boeing und General Dynamics.
Allein diese fünf haben im Jahr 2023 198,34 Milliarden Dollar eingenommen. Das entspricht laut Sputnik fast dem Doppelten des gesamten russischen Verteidigungshaushalts von 109 Milliarden Dollar in diesem Jahr.
Das SIPRI führt die Rekordeinnahmen auf die Konflikte in der Ukraine und im Gazastreifen zurück. So haben dieselben fünf US-Unternehmen mit dem Verkauf von Waffen zur Befeuerung beider Konflikte ein Vermögen verdient:
- Im Januar 2023 erhielt Northrop Grumman beispielsweise 522,3 Millionen Dollar für die Herstellung von 155-mm-Artilleriegranaten für die Ukraine. Im Juni 2024 kündigte das Unternehmen Pläne zum Bau einer Granatenfabrik in der Ukraine an, die mit Geldern aus einem 2-Milliarden-US-«Koproduktions»programm finanziert werden sollte.
- Im März 2023 bekam das zu RTX gehörende Unternehmen Raytheon 1,2 Milliarden Dollar für Patriot-Raketen und im August 2024 weitere 478 Millionen Dollar. Zuvor hatte RTX bereits 1,2 Milliarden Dollar für den Bau von sechs NASAM-Raketenbatterien für die Ukraine erhalten.
- Im August 2023 konnte eine Tochtergesellschaft von General Dynamics einen Auftrag im Wert von 34 Millionen Dollar an Land ziehen für die Wartung von Panzern in der Ukraine. Im selben Jahr kam General Dynamics bereits in den Genuss eines Auftrags von etwas mehr als 23 Millionen Dollar für den Bau von Abrams-Panzern des Modells «Affe» für Kiew.
- Lockheed wurde im April 2023 der Zuschlag zuteil für den Bau von GMLRS-Präzisionsraketen im Wert von 4,8 Milliarden Dollar. Diese sind in großen Mengen in der Ukraine aufgetaucht.
- Im Juni 2024 erhielt Lockheed einen Auftrag im Wert von 1,9 Milliarden Dollar für die Herstellung weiterer HIMARS-Präzisionsraketenartillerie, eine weitere wichtige US-Ausfuhr nach Kiew.
- Im August durften sich Lockheed und Raytheon über 1,3 Milliarden Dollar freuen, um damit Javelin-Raketen zu produzieren. In den vergangenen zweieinhalb Jahren haben die USA und ihre Verbündeten Tausende von Javelin-Raketen in die Ukraine geliefert.
- Im Oktober wurde Boeing damit beauftragt, für 6,9 Milliarden Dollar Bomben mit kleinem Durchmesser für die Ukraine, Japan und Bulgarien herzustellen. Unabhängig davon flossen dem Unternehmen 600 Millionen Dollar zu für die Erprobung und Integration von JDAM-Munition. Ziel war es, deren Tödlichkeit zu «verbessern». Das russische Militär berichtet laut Sputnik fast wöchentlich über den Abschuss von JDAM-Munition, die von der Ukraine auf russische Truppenkonzentrationen und Städte abgefeuert wurde.
Das ist gemäß dem russischen Portal nur die Spitze des Eisbergs. Die SIPRI-Liste weist dann auch enorme Einnahmen für eine Reihe westlicher Waffenhersteller aus, die dafür bekannt sind, ihre Produkte in die Ukraine zu liefern, von BAE Systems, Thales und Saab bis hin zur Hanwha Group, zu Turkish Aerospace Industries, Rheinmetall und ThyssenKrupp. Sputnik fragt:
«Große globale Hedgefonds haben im Verlauf der Krise in der Ukraine massiv in westliche Rüstungsunternehmen investiert. Ist es da verwunderlich, dass ein ahnungsloser BlackRock-Anwerber im Jahr 2023 gegenüber einem Undercover-Reporter zugab, dass der ‹Krieg wirklich f**king gut fürs Geschäft ist›?»
BlackRock & Co. profitieren jedoch nicht nur durch Investitionen in Waffenproduzenten vom Krieg. So hatten beispielsweise der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und BlackRock im Dezember 2022 eine Vereinbarung zur Koordination für den Wiederaufbau der Ukraine getroffen.
Die grösste Einnahmequelle der Rüstungsunternehmen sind die Regierungen, sprich: Steuergelder. Laut Statista summierten sich die weltweiten Ausgaben für das Militär im Jahr 2023 auf rund 2,4 Billionen Dollar. Spitzenreiter sind auch hier die USA, mit etwa 916 Milliarden Dollar. Das entspricht 37 Prozent der globalen Militärausgaben, bei einem Bevölkerungsanteil von nicht einmal 5 Prozent.
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