Ein Fachgebietsleiter des Robert-Koch-Instituts ist neben seiner Tätigkeit auch Gesellschafter bei einem Unternehmen, das PCR-Tests mit entwickelt hat.
Das meldet die Welt auf ihrer Webseite und bezieht sich auf eine Antwort des Berliner Senats auf eine parlamentarische Anfrage. Danach ist der RKI-Mitarbeiter Heinz Ellerbrok gleichzeitig Gesellschafter der Firma GenExpress, Gesellschaft für Proteindesign. Die Firma arbeitet unter anderem an PCR und Real-Time PCR Standards.
«Das RKI ist seit mehr als 20 Jahren Kunde des Unternehmens, erklärt die Sprecherin des Instituts. Seit 2005 arbeitet die Firma laut Auskunft des Senats auch in geringem Umfang für die Charité. Das Unternehmen arbeitet nach eigenen Angaben eng mit der Firma TIB Molbiol zusammen, die Anfang dieses Jahres gemeinsam mit dem Virologen Christian Drosten einen der ersten PCR-Tests auf Covid-19 entwickelt hat», schreibt die Welt.
RKI-Präsident Lothar Wieler erklärte noch vor kurzem auf einer Pressekonferenz, es sei kritisch, wenn Mitarbeiter auf dem Gebiet Corona-Tests auch geschäftlich unterwegs seien. Nun jedoch schwenkte seine Sprecherin auf Welt-Nachfrage um: «Dem RKI sei die Verbindung seit 2008 bekannt. ‹Herr Ellerbrok hat das RKI damals entsprechend informiert.›»
Das hätte er gar nicht gemusst, denn so die Sprecherin weiter: «Der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst des Bundes sehe vor, dass Beschäftigte solche Nebentätigkeiten rechtzeitig und schriftlich anzeigen müssen, für die sie Geld oder Sachleistungen erhalten. Eine Beteiligung an einem Unternehmen sei jedoch keine ‹Tätigkeit gegen Entgelt› und daher auch nicht anzeigepflichtig.»