Israel, das ausländischen Journalisten den Zugang zum Gazastreifen verwehrt, hat seit Beginn des Krieges am 7. Oktober 2023 laut Angaben des Medienbüros der Regierung des Gaza-Streifens 237 lokale Journalisten getötet. Das Komitee zum Schutz von Journalisten gab laut der britischen Zeitung The Guardian an, dass mindestens 186 Journalisten im jüngsten Gaza-Konflikt ums Leben gekommen sind. Israel bestreitet, Journalisten gezielt ins Visier zu nehmen.
Am Sonntagabend wurden nun fünf Journalisten durch einen israelischen Luftangriff getötet. Sie hatten sich Berichten zufolge in einem Zelt für Journalisten vor dem Al-Shifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt aufgehalten. Einer davon ist Anas al-Sharif, eines der bekanntesten Gesichter von Al Jazeera in Gaza. Seine Beerdigung fand am Montagmorgen statt.
Nach der Bestätigung von al-Sharifs Tod hat ein mutmaßlicher Freund von ihm einen letzten Beitrag des Korrespondenten in den sozialen Medien veröffentlicht. Die Botschaft, die das italienische Onlinemagazin l’AntDiplomatico veröffentlicht hat, ist auf den 6. April 2025 datiert. Darin heißt es unter anderem:
«Dies ist mein letzter Wille und meine letzte Botschaft. Wenn diese Worte euch erreichen, dann wisst, dass es Israel gelungen ist, mich zu töten und meine Stimme zum Schweigen zu bringen. Zunächst einmal sei Friede mit euch und die Barmherzigkeit und der Segen Allahs.
Allah weiß, dass ich mich mit aller Kraft und aller Energie dafür eingesetzt habe, meinem Volk eine Stütze und eine Stimme zu sein … Ich habe den Schmerz in jedem Detail erlebt, ich habe das Leid und den Verlust viele Male gekostet, und doch habe ich nie gezögert, die Wahrheit so zu vermitteln, wie sie ist, ohne Verzerrungen oder Fälschungen, damit Allah gegen diejenigen Zeugnis ablegen kann, die geschwiegen haben, die unsere Ermordung akzeptiert haben, die uns den Atem genommen haben und deren Herzen gegenüber den verstreuten Überresten unserer Kinder und Frauen unempfindlich geblieben sind, ohne etwas zu unternehmen, um das Massaker zu stoppen, dem unser Volk seit mehr als anderthalb Jahren ausgesetzt ist.»