Die ganze Kriegspropaganda,
all das Geschrei, die Lügen und der Hass,
kommt immer von Leuten, die nicht kämpfen.
George Orwell
Liebe Leserinnen und Leser
Die westlichen Systemschreiberlinge schäumten. Sie keuchen immer noch. Dazu hat das Medienereignis der letzten Zeit geführt: Tucker Carlsons Interview mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Wie konnte es der ehemalige CNN- und Fox News-Moderator nur wagen, das zu tun, was diese Schreiberlinge selbst seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine nicht tun wollen oder können? Wie schrecklich in den Augen der NATO-Propagandisten: Nun hat der Dämon im Kreml eine Plattform erhalten, auf der er seine Propaganda dem westlichen, insbesondere dem US-amerikanischen Publikum nahebringen konnte.
Dass das Interview die Stenographen der Rüstungsindustrie auf die Palme bringen würde, war unabhängig von Putins Aussagen zu erwarten. Schon im Vorfeld herrschte Panik. Kein Wunder: Allein das Ankündigungsvideo, in dem Carlson vor dem Kreml steht, wurde über 100 Millionen mal angesehen.
Die Reaktionen auf das Gespräch zu betrachten, ist dennoch köstlich. Allein die Titel sprechen Bände: Der Guardian posaunte, das Interview «war kein Journalismus. Es war Schleimerei». CNN fand, Putin habe durch Carlsons «Softball-Interview» einen «Propagandasieg» errungen. Laut dem Spiegel hat der «US-Scharfmacher» und «schlecht vorbereitete» Carlson Putin ein «Propagandageschenk» gemacht. Und die Financial Times meint sogar, der Moderator sei zu «Putins nützlichem Idioten» geworden. Die ARD-«tagesschau» empfiehlt, das Interview «einfach zu ignorieren».
Heftig wütete ausserdem Boris Johnson in einem Video und in der Daily Mail, weil Putin bestätigte, dass der ehemalige britische Premierminister im April 2022 die Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine sabotiert hatte. Das «lächerliche» Interview des «Verräters» Carlson mit dem «Tyrannen» sei ein «Lügengespinst» und eine «unheilige Scharade», die «direkt aus Hitlers Drehbuch» stamme.
Was den Schreibtisch-Kriegern auch gar nicht passt: Es war das erste Mal, dass Putin mit einem freien Journalisten gesprochen hat. Dies ist ein Durchbruch unabhängiger Medien, auch wenn Carlson vom Mainstream kommt und mit X und dem Multimilliardär Elon Mark starke Verbündete hat. Das sehen die Macher etablierter Medien und wissen: Ihre Deutungshoheit ist weiter massiv zurückgestuft worden. Kit Knightly ist im OffGuardian allerdings anderer Meinung.
Das über zweistündige Interview selbst war zwar beiderseits keine Glanzleistung und hinterlässt einige Fragen, dennoch war es enorm wichtig, gemäss dem ehemaligen US-Waffeninspektor Scott Ritter sogar «der wichtigste erste Schritt auf einer Reise, die die Menschheit retten kann». Das Gespräch habe wertvolle Einblicke in die russische Geschichte und die russische Seele geboten und sei der Beginn eines Prozesses, der Krieg zwischen Russland und dem Westen verhindern könne. Der Journalist und Autor Hermann Ploppa erachtet es als ein «historisches Interview», das zum «Gamechanger» werden könnte. Es ersetze «gewissermassen die nicht vorhandene Diplomatie zwischen den USA und Russland».
Wie wichtig insbesondere für US-Amerikaner dieser Einblick in das russische Wesen ist, zeigen Umfragen. Ein gemeinsames Projekt des Chicago Council on Global Affairs, des Levada Analytical Center und der Fletcher School of Law and Diplomacy an der Tufts University aus dem Jahre 2019 ermittelte beispielsweise, dass US-Amerikaner von russischen Nachrichten abgekoppelt sind. Umgekehrt ist es allerdings ebenso. Dabei verfolgen aber 44 Prozent der US-Amerikaner und 47 Prozent der Russen die Nachrichten des anderen Landes gelegentlich, während 35 Prozent der US-Amerikaner und 26 Prozent der Russen nie diese Nachrichten verfolgen.
80 Prozent der Russen und 61 Prozent der US-Amerikaner haben ausserdem noch nie wissentlich mit einer Person aus dem jeweils anderen Land zu tun gehabt. Die meisten US-Amerikaner (61 Prozent) und Russen (70 Prozent) antworteten, dass sie «nicht sehr» oder «gar nicht» an dem anderen Land interessiert seien. Ermutigend ist jedoch: 68 Prozent der US-Amerikaner sehen Russen entweder «sehr» oder «ziemlich positiv», während 48 Prozent der Russen diese Meinung von den «Amis» haben.
Um Kriege führen zu können, muss der Gegner entmenschlicht werden. Denn Empathie könnte dazu führen, dass das Kanonenfutter sich weigert, in den Rachen des Gegners zu springen oder ihn zu töten. Ploppa meint dazu:
«Dämonisierung ist angesagt. Wer dieses Tabu bricht, muss unschädlich gemacht werden.»
Ein Frieden lässt sich denn auch am besten erreichen, wenn das Vorgehen der jeweiligen Gegenseite verstanden wird – wobei «verstehen» und «nachvollziehen» nicht «befürworten» bedeuten, wie in der Kriegspropaganda gerne behauptet wird.
Und genau diese «Gefahr», dass sich die russische und die westliche Bevölkerung durch Carlsons Interview annähern und zu einem Ende des Krieges in der Ukraine beitragen könnten, treibt die westlichen bellizistischen Texter zur Weissglut. Putin sagte nämlich, dass der Krieg beendet wäre, wenn der Westen keine Waffen mehr senden würde. Russland sei bereit zu verhandeln. Er machte auch klar, dass er keine Absichten und kein Interesse daran habe, Polen oder Lettland zu überfallen. Das sei nur «Angstmacherei».
Man kann natürlich auch diese Aussagen als Propaganda abtun und befürchten, der Kreml-Chef wolle das russische Imperium wieder aufbauen und ganz Europa überfallen. Ein wenig Geschichtskenntnis und Reflexion lassen seine Äusserungen jedoch glaubhaft erscheinen. Eine Reflexion, die durch dröhnende Kriegstrommeln und pseudodemokratisch-patriotische Fanfaren im Abendland eben verhindert werden soll.
Herzlich
Konstantin Demeter
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