Der Lockdown hat in gleich mehreren Ländern zu massiven Rückgängen der Frühgeburten um bis zu 90 Prozent geführt. Das berichtet das Deutsche Ärzteblatt in seiner Online-Ausgabe. Grund hierfür sei möglicherweise das Wegfallen von Stress während der Arbeit. Unter Normalbedingungen scheinen Frauen während der Schwangerschaft zu hohen Belastungen ausgesetzt zu sein. Allerdings seien die Studien deskriptiv und lieferten daher keine echte Erklärung für die Ursache der Beobachtungen.
«Die Gründe sind unklar», schreibt das Fachblatt, und: «Es gibt aber eine Reihe von Spekulationen. Sie betreffen den vermehrten Lebensstress, dem Schwangere heute ausgesetzt sind, vor allem wenn sie berufstätig sind. Auch die fehlende Unterstützung durch die (Gross)-Familie könnte von Bedeutung sein.»
Tatsächlich hätten Untersuchungen gezeigt, dass erhöhte Cortisolspiegel mit einer Frühgeburtlichkeit assoziiert sind. «Schichtarbeit, wechselnde und lange Arbeitszeiten gelten ebenfalls als Stressoren», so das Ärzteblatt.
Genau diese Faktoren seien aber während des Lockdown weggefallen — mit beachtlichen Folgen: «Mediziner der Universitätsklinik in Limerick berichten über einen Rückgang der VLBW*-Geburten um 73 Prozent nach dem Lockdown. In Dänemark ging die Zahl sogar um 91 Prozent zurück».
* Anm. Red.: LBW und VLBW sind zwei Kategorien des frühgeburtlichen Untergewichtes: low birth weight und very low birth weight.