Auf der Authenticate-Konferenz hielten Mastercard-Führungskräfte letzte Woche einen Vortrag über die Zukunft des digitalen Zahlungsverkehrs. Jonathan Grossar und Fred Tyler hätten darin die Bedenken gegenüber Passwörtern und die zunehmende Bedeutung der biometrischen Authentifizierung betont, berichtet Biometric Update. Nach Angaben der Veranstalter ist dies die einzige Industriekonferenz, die sich mit allen Aspekten der Benutzerauthentifizierung befasst.
Da Online-Betrug weiterhin eine Herausforderung für den E-Commerce-Sektor darstelle, hätten die beiden Vizepräsidenten die Sicherheitsstrategie des Unternehmens erläutert, so das Portal. Zu dieser gehöre auch die Einführung von sogenannten «Passkeys» im Zahlungsverkehr. Damit wolle man sowohl die Sicherheit als auch die Benutzerfreundlichkeit verbessern.
«Passkey» wird ein System kennwortloser Authentifizierung von Benutzern genannt, das mit einer Kombination aus Kryptographie und biometrischer Identitätsprüfung arbeitet. Es wird unter dem Motto «nächste Generation von Passwörtern» maßgeblich von der FIDO Alliance (einem äußerst mitgliederstarken Industrieverband) und dem World Wide Web Consortium (W3C) gefördert und beworben.
Nach wie vor gebe es einen Mangel an Vertrauen in Transaktionen im elektronischen Handel, habe Tyler festgestellt. Da bestehende Methoden wie Passwörter anfällig für Angriffe seien, komme hier die biometrische Authentifizierung ins Spiel. Passkeys im Zahlungsverkehr seien sowohl an das Gerät des Nutzers als auch an seine persönlichen Zugangsdaten gebunden. Dies gewährleiste ein höheres Maß an Sicherheit bei Online-Transaktionen, hätten die Mastercard-Chefs behauptet.
Anhand von Pilotprojekten in Indien und im Nahen Osten habe sich gezeigt, wie Verbraucher biometrische Authentifizierung nutzen könnten, um Zahlungen nahtlos mit Passkeys zu bestätigen. Außerdem unterstreiche die Existenz solcher Projekte das Potenzial für eine weit verbreitete Einführung von Passkeys im Zahlungsverkehr.
Kürzlich hat Mastercard auch seinen Identity Attribute Verification-Dienst eingeführt, wie Biometric Update ergänzt. Diese Überprüfung von Identitätsmerkmalen wie Alter und Adresse solle eine «sicherere und nahtlose Identitätsüberprüfung für digitale Transaktionen» ermöglichen. Der Prozess werde als «im Hintergrund ablaufend» dargestellt. Dennis Gamiello, ein weiterer Mastercard-Vizepräsident, habe dazu geschrieben:
«Mit Hilfe der Technologie, die hinter einer Zahlungskarte steckt, werden unsere Lösungen es unseren Partnern ermöglichen, nahtlos zu überprüfen, ob ein Verbraucher die Kriterien für bestimmte Waren und Dienstleistungen erfüllt.»
Selbstverständlich würden nur die Daten weitergegeben, denen der Nutzer zustimme, um die Transaktion zu verifizieren. Der Dienst werde zunächst in einigen Ländern in Europa eingeführt und dann 2025 auf weitere Länder ausgedehnt.
Im Juni dieses Jahres habe Gamiello angemerkt, so Biometric Update, dass die USA bis zum Beginn der Covid-«Pandemie» gebraucht hätten, um sich auf kontaktlose Zahlungen einzustellen. Bei der Einführung von Chipkarten hätten sie den meisten Industrieländern hinterhergehinkt. Inzwischen seien jedoch mehr als zwei Drittel der Mastercard-Zahlungen kontaktlos, habe er gesagt.