Mehr als 200.000 europäische Bürger haben eine Petition unterzeichnet, die ein Verbot von Aspartam fordert. Dabei handelt es sich um einen künstlichen Süßstoff, der in Tausenden von Lebensmitteln enthalten ist. Lanciert wurde die Initiative anlässlich des Weltkrebstages von der französischen Liga gegen Krebs, der NGO Foodwatch und Yuka, einer Mobile App, die Lebensmittel und Kosmetika scannt und deren Auswirkungen auf die Gesundheit bewertet.
Die Petition richtet sich an die Europäische Kommission und die nationalen Regierungen. Sie fordert die Anwendung des Vorsorgeprinzips. Aspartam wurde von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als mögliches Karzinogen für den Menschen eingestuft, da es begrenzte Hinweise auf eine Verbindung zu Lebertumoren und anderen Gesundheitsrisiken gibt.
Auch zeigen kürzlich in der Fachzeitschrift Circulation veröffentlichte Forschungsergebnisse, dass der Konsum von Getränken, die gesüßt sind mit Stoffen wie Aspartam, schwere Herzleiden verursachen können. Transition News berichtete darüber im April vergangenen Jahres und schilderte dabei auch, mit welch krimineller Energie Aspartam in den Markt gedrückt worden war und dass der ehemalige US-Verteidigungsministers Donald Rumsfeld dabei eine unrühmliche Rolle spielte.
Wie l’Indipendente schreibt, haben die europäischen und internationalen Gesundheitsbehörden die zulässige tägliche Verzehrsmenge dennoch nicht geändert. Der wachsende öffentliche Druck werfe jedoch Fragen zur Sicherheit von Aspartam auf.
Die Petition ist in elf europäischen Ländern aktiv, darunter Deutschland, Frankreich und Italien. Sie prangert das Vorhandensein von Aspartam in mehr als 2500 Produkten bekannter Marken an. Dazu zählen Coca-Cola Zero, Pepsi Max, Red Bull, Powerade Energy Drinks, Vivident und Vigorsol Kaugummi, fermentierte Milch von Nestlé und Aldi und Lay’s Chips.
Eine von Foodwatch in Auftrag gegebene Umfrage ergab, dass 40 Prozent der Europäer regelmäßig Lebensmittel konsumieren, die diesen Zusatzstoff enthalten. Nach Ansicht von Aktivisten, darunter Philippe Bergerot, Präsident der Französischen Liga gegen Krebs, ist es nicht hinnehmbar, dass Millionen von Menschen einem vermeidbaren Krebsrisiko ausgesetzt werden. Camille Dorioz von Foodwatch Frankreich betonte, dass die WHO-Warnung nicht ignoriert werden dürfe.
Laut den Initiatoren der Petition stützt sich die IARC-Klassifizierung auf drei große Beobachtungsstudien, in denen ein Zusammenhang zwischen Aspartam und Leberzellkarzinomen festgestellt wurde, sowie auf Tierversuche, die auf mögliche krebserregende Wirkungen hinweisen. Der Gemeinsame Ausschuss für Lebensmittelzusatzstoffe ((JECFA)) der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und der WHO hat demnach jedoch die zulässige tägliche Verzehrsmenge ebenfalls unverändert gelassen, da der übliche Konsum unterhalb der Risikogrenze liegen soll. L’Indipendente schließt:
«Während die Lebensmittelindustrie jedoch die Verwendung von Aspartam als kalorienarme Alternative zu Zucker verteidigt, fordern die Verbraucher mehr Transparenz und Schutz vor möglichen Risiken. Sie argumentieren, dass das Fehlen schlüssiger Beweise für die Sicherheit von Aspartam die europäischen Institutionen dazu veranlassen sollte, es zum Schutz der öffentlichen Gesundheit zu verbieten.»
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