Seit Mai hat Meta regelmäßig Fotos auf seinen Facebook-, Instagram- und Threads-Apps mit einem «Made with AI»-Label versehen, wie TechCrunch berichtet. Die Vorgehensweise des Unternehmens bei der Kennzeichnung habe jedoch den Zorn von Nutzern und Fotografen auf sich gezogen, nachdem das Etikett an Fotos angebracht wurde, die nicht mit KI-Tools erstellt worden seien.
Es gebe zahlreiche Beispiele dafür, dass Meta das Label automatisch an Fotos anbringe, die nicht mit KI erstellt worden seien, so das Portal. Zum Beispiel das folgende Foto aus der Indian Premier League Cricket. Bemerkenswert sei, dass die Beschriftung nur in den mobilen Apps und nicht im Web sichtbar ist.
Bild: Screenshot TechCrunch/Instagram
Viele andere Fotografen hätten sich über fälschlicherweise etikettierte Bilder beschwert. Sie seien der Meinung, dass ein Foto wegen der bloßen Bearbeitung mit einem Tool nicht mit dem Label versehen werden sollte.
Auch dem ehemaligen Fotografen des Weißen Hauses, Pete Souza, sei dies geschehen. Souza habe TechCrunch in einer E-Mail mitgeteilt, dass Adobe die Funktionsweise seines Zuschneidewerkzeugs geändert habe und dass man das Bild vor dem Speichern als JPEG-Bild «glätten» müsse. Er vermute, dass diese Aktion den Algorithmus von Meta dazu veranlasst habe, diese Kennzeichnung anzubringen.
Meta habe die Fragen von TechCrunch zu Souzas Erfahrung oder zu den Beiträgen anderer Fotografen, die sagten, ihre Beiträge seien falsch gekennzeichnet worden, nicht beantworten wollen.
In einem Blogbeitrag vom Februar hatte Meta angekündigt, Fotos, die mit KI-Tools erstellt wurden, in seinen sozialen Netzwerken zu kennzeichnen. Damals erklärte das Unternehmen, dass es die Metadaten der Bilder nutze, um die Kennzeichnung zu erkennen:
«Wir entwickeln branchenführende Tools, die unsichtbare Markierungen in großem Maßstab identifizieren können – insbesondere die Information «KI-generiert» in den technischen Standards C2PA und IPTC –, damit wir Bilder von Google, OpenAI, Microsoft, Adobe, Midjourney und Shutterstock kennzeichnen können».
Obwohl Meta nicht klargestellt hat, wann es die Kennzeichnung automatisch anwendet, hätten sich einige Fotografen auf die Seite von Meta geschlagen, fährt TechCrunch fort. Sie hätten argumentiert, dass jede Verwendung von KI-Tools offengelegt werden sollte.
Im Moment bietet Meta keine separate Kennzeichnung an, die angibt, ob ein Fotograf ein Werkzeug zum Bereinigen seines Fotos oder KI zum Erstellen des Fotos verwendet hat. Für die Nutzer könnte es schwer zu verstehen sein, wie viel KI an einem Foto beteiligt war, gibt das Portal zu bedenken. Metas Etikettierung gibt an, dass «Generative KI zur Erstellung oder Bearbeitung von Inhalten in diesem Beitrag verwendet worden sein könnte» – allerdings nur, wenn man auf die Kennzeichnung tippt.
Trotz dieses Ansatzes gebe es viele Fotos auf Metas Plattformen, die eindeutig von KI generiert wurden, ohne dass Metas Algorithmus sie gekennzeichnet habe. TechCrunch schließt mit dem folgenden Hinweis:
«Angesichts der in wenigen Monaten stattfindenden US-Wahlen stehen Social-Media-Unternehmen mehr denn je unter Druck, mit KI-generierten Inhalten korrekt umzugehen.»
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