«An den Kosten werden wir noch Jahre zu kauen haben», erklärte Thomas Jordan, Präsident der Schweizerischen Nationalbank, in der «Sonntags-Zeitung» vom 10. Mai. Und Finanzminister Ueli Maurer klagte in der NZZ vom 29. April: «Mir ist es nicht mehr wohl in meiner Haut.» Schon jetzt sei klar, dass «wir Steuern und Lohnbeiträge ... erhöhen müssen, um die Sozialwerke zu sichern». Und «ab 2022 könnte ein grösseres Sparpaket zum Thema werden».
Linke und Grüne unterstützen die grosszügigen finanziellen Hilfen für die Wirtschaft. Wegen der Milliardenausgaben und des Lockdowns «steuern wir auf eine katastrophale Situation zu», meinte zwar SP-Präsident Christian Levrat. Doch er würde allen Einwohnern noch zusätzlich je 200 Franken auszahlen lassen, «um die Gastronomie und den Tourismus zu unterstützen», erklärte Levrat im Tages-Anzeiger vom 24. April.
Zur Finanzierung des Milliarden-Mannas schlägt Levrat höhere Steuern für Einkommen von über 300’000 Franken, eine höhere Bundessteuer sowie eine Erbschaftssteuer auf Geerbtes von über zehn Millionen vor – «nur so lange», schränkt er ein, «bis wir wieder finanziell auf sicherem Boden sind».
Die ganze Finanzbranche dagegen will der SP-Chef offensichtlich ungeschoren lassen, obwohl die Banken zu den Corona-Gewinnern gehören. UBS, Credit Suisse und grosse Kantonalbanken wiesen von Januar bis Ende März hohe Gewinne aus. Die Nationalbank subventioniert die Finanzbranche mit künstlich tiefen Zinsen und gewährt ihnen «eine Reihe von regulatorischen Erleichterungen», wie Nationalbank-Präsident Jordan erklärte.
Der Vorschlag einer rasch einzuführenden temporären Mikrosteuer auf allen elektronischen Geldtransfers kam Mitte April von den Initianten der Volksinitiative zur Einführung einer Mikrosteuer auf allen elektronischen Geldtransaktionen. Diese Mikrosteuer soll mittelfristig vor allem die heutige bürokratische und unsoziale Mehrwertsteuer vollständig ersetzen.