Sie waren legendär, die «Stop Aids»-Plakate. Überall sah man sie in den 80er und 90er Jahren, und sogar der legendäre Berner Sänger Polo Hofer wurde dafür mit einem Lied eingespannt, das zum Gassenhauer wurde. Die lauernde Gefahr prägte nach den permissiven 70er und frühen 80er Jahren eine oder sogar zwei Generationen.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in der Schweiz verzeichnet nun für das Jahr 2022 einen Anstieg der HIV-Infektionen um fast 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, mit 371 Neuinfektionen. Trotz des Anstiegs sind sowohl das BAG als auch die Aids-Hilfe Schweiz überzeugt, dass das nationale Ziel von null Neuinfektionen bis 2030 erreichbar ist, obwohl weniger Finanzmittel zur Verfügung stehen, wie SRF berichtet.
Andreas Lehner, Geschäftsführer bei der Aids-Hilfe Schweiz, betont, dass der Anstieg möglicherweise auf verstärkte Testaktivitäten zurückzuführen ist. Es sei schwierig zu sagen, ob dies eine anhaltende Tendenz sei. Das BAG und die Aids-Hilfe setzen auf das neue Stop-Aids-Programm, das sich insbesondere an Risikogruppen wie Drogenkonsumenten, Häftlinge und Prostituierte richtet. Jüngere Menschen sollen ebenfalls verstärkt über die Risiken von HIV informiert werden.
Trotz der Ambitionen des Programms gibt es Bedenken hinsichtlich der Finanzierung. Der Bund stellt für das neue nationale Programm weniger Geld zur Verfügung als zuvor und die Aids-Hilfe kann die entstandene Lücke durch rückläufige Spendeneinnahmen nicht schliessen. Andreas Lehner betont die Notwendigkeit zusätzlicher finanzieller Mittel, um das ehrgeizige Ziel der Ausrottung des HI-Virus zu erreichen. Die Herausforderung, mit weniger Geld mehr zu erreichen, stelle eine bedeutende Aufgabe für den Bund und die Aids-Hilfe dar.
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