Der Stromkonsum in Mitteleuropa verminderte sich in den letzten Wochen um 10 bis 30 Prozent gegenüber der Vergleichsperiode im Vorjahr. Die Marktpreise für Strom in Europa und in der Schweiz sanken im laufenden Jahr 2020 auf den tiefsten Stand seit dem Jahr 2006, als der Börsenindex "Swissix" eingeführt wurde. Im Zeitraum vom 1. Januar bis 8. April 2020 kostete eine Megawattstunde (MWh) Strom in der Schweiz im Schnitt nur noch 33 Euro, dies bei sinkender Tendenz. In den ersten acht Apriltagen zahlten Käufer am Schweizer Spotmarkt nur noch 20 Euro pro MWh oder umgerechnet nur noch 2,1 Rappen pro Kilowattstunde (kWh) Strom.
Wenn der Verbrauch abnimmt und die Marktpreise sinken, werden die Kraftwerke mit den höchsten variablen Kosten abgestellt; zuerst die Öl-, dann die Gaskraftwerke, später auch Kohlekraftwerke.
Die heute tiefen Spotmarkt-Preise decken zwar die variablen Kosten, nicht aber die Kapitalkosten der Kraftwerke.
Die grossen Stromproduzenten sind kurzfristig nicht gefährdet, denn sie haben den Grossteil ihres Bandstroms schon in den Vorjahren, als die Preise höher waren, auf Termin verkauft. Prekär wird die Lage für sie erst, wenn nach den Spotmarktpreisen auch die Terminmarktpreise während ein bis drei Jahren einbrechen, wie das in den Jahren 2014 bis 2016 der Fall war.