Am 3. Juni 2023 war der Tag der Organspende und es wurde wieder dafür geworben. Das Thema ist in den letzten Jahren im Zuge der Corona- und Klimakrise in den Hintergrund gerückt. Jedoch zu Unrecht, denn bei diesem Thema geht es wirklich um Leben und Tod. Aber auch hier wird die Öffentlichkeit nur einseitig informiert. Was wird verschwiegen?
Der Mangel an Spenderorganen
Die Spenderzahlen erreichten mit weniger als 900 Spenden 2022 in Deutschland einen Tiefpunkt. (1+2) Bundesweit warten ungefähr 8500 Menschen auf ein Organ. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach warb an diesem Tag nicht nur für die Organspende an sich, sondern auch für die Widerspruchslösung. (2) Nach ihr ist jeder ein Organspender, wenn er sich nicht dagegen ausspricht.
Eine Mehrheit gab es dafür im Bundestag bisher nicht. In Deutschland gilt seit der Reform des Transplantationsgesetzes 2012 die «Entscheidungslösung». Alle Bürger über 16 Jahren werden regelmässig über ihre Bereitschaft zur Organspende von ihren Krankenkassen befragt, erhalten Informationsmaterial und somit auch die Möglichkeit, einen Organspendeausweis zu unterzeichnen. (3, S. 127-130)
Eine Pflicht, sich zu entscheiden, gibt es nicht. Falls keine schriftliche Erklärung vorliegt, gilt weiterhin die «erweiterte Zustimmungslösung». Das heisst, die Familienmitglieder werden nach dem mutmasslichen Willen ihres Angehörigen gefragt und sollen stellvertretend entscheiden.
Das Organspende-Tattoo
Um Angehörigen bei der Entscheidung helfen zu können, gibt es jetzt die Möglichkeit, sich kostenlos ein Tattoo stechen zu lassen. Die Organisation «Junge Helden» bietet das Motiv «Opt.Ink» an, das die Bereitschaft zur Organspende anzeigen soll. Es stellt zwei Halbkreise dar, die sich zu einem Kreis verbinden. Dieses Tattoo ist jedoch kein gültiges Dokument. (1+4)
Ein emotionales Thema mit viel Zuspruch
Da vielen erkrankten Menschen der Tod droht, wenn sie kein Spenderorgan erhalten, ist das Thema sehr emotional und es ist schwierig, darüber nüchtern zu diskutieren. Vor allem, wenn Kinder betroffen sind. Dazu kommt, dass die Berichterstattung in den Medien einseitig positiv ist. Dies beginnt bereits mit der Wortwahl:
«Der Begriff ‹Spende› impliziert ein bewusst altruistisches Handeln, ein Handeln, das ‹höheren Werten und Zielen› dient und mit ‹Menschlichkeit› und ‹Barmherzigkeit› assoziiert wird.» (5, S. 207)
In der Regel wird aus der Sicht des Empfängers berichtet und die Organspende wird ausschliesslich als Rettung zum Leben dargestellt. Und die Lobby ist gross, angefangen von der Politik bis hin zu den Kirchen. Vor Jahren gab es sogar grosse Werbeplakate mit prominenten Schauspielern und Moderatoren. Es wird alles versucht, die Menschen von einer Organspende zu überzeugen. Wer will sich schon dagegenstellen?
Die Grundlage der Organspende: Ein toter Spender
Der Zuspruch zur Organspende hängt mit der Überzeugung zusammen, dass der Organspender zum Zeitpunkt der Organentnahme bereits tot ist. (6) Denn sonst wird das Leben dieses Menschen für das Leben eines anderen aktiv beendet, was nicht sein darf. Schon Papst Johannes Paul II. sagte zu recht: «Es ist niemals erlaubt, einen Menschen zu töten, um einen anderen zu retten.» (7, S. 135)
Ein neuer Tod: Der «Hirntod»
In der Mitte des letzten Jahrhunderts gab es zwei entscheidende Fortschritte in der Medizin. Zum einen im Bereich der Langzeitbeatmung. Es wurde möglich, Menschen längere Zeit zu beobachten, die sich in einem Zustand tiefer Bewusstlosigkeit befanden. Ihre Atmung wurde dabei künstlich aufrechterhalten und ihr Herz schlug noch. Zum anderen in der Transplantationsmedizin. 1967 fand in Kapstadt die erste Herztransplantation durch den Arzt Christiaan Barnard statt. (7, S. 25+30)
Die Schwierigkeit war (und ist) jedoch, dass entnommene Organe «lebensfrisch» sein müssen, das heisst, der Spender muss zu diesem Zeitpunkt noch atmen und sein Herz muss noch schlagen. Denn hören diese Funktionen auf, werden die Organe nicht mehr durchblutet und durch die eintretenden Zerfallsprozesse vergiftet. Um nicht des Totschlags angeklagt zu werden, musste der «Tod» neu definiert werden.
Bis dahin galt der Herz-/Kreislauf- und Atemstillstand als Tod des Patienten. (7, S. 40) Nun gab es auch den «Hirntod». Er wird folgendermassen von der Bundesärztekammer erklärt:
«Der Hirntod wird definiert als Zustand der irreversibel erloschenen Gesamtfunktion des Grosshirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms. Dabei wird durch kontrollierte Beatmung die Herz- und Kreislauffunktion noch künstlich aufrechterhalten.» (8, S. 580)
Die warme «Leiche»
Dem Gehirn des Menschen wird bei dieser Todesdefinition eine Sonderstellung eingeräumt. Beim «Hirntod» existiere angeblich nur noch ein «vegetatives Leben in einem Restkörper» (7, S. 43). Dieser «Restkörper» ist aber noch erstaunlich aktiv. Menschen, denen Organe entnommen werden, besitzen nicht nur noch einen Herzschlag und eine Atmung. Unter anderem ist ihre Körpertemperatur normal, sie haben Reflexe und es kann auch noch zu Bewegungen kommen, bis hin zum Aufrichten oder einem Umfassen der Pflegeperson.
Möglich sind auch gurgelnde Laute. (9, S. 102) Schwangere Frauen haben in diesem Zustand Kinder zur Welt gebracht. Der Spender kann frieren, schwitzen oder auch Fieber haben. Er bekommt Nahrung und hat eine Verdauung.
Die Nieren des Spenders arbeiten und er scheidet Urin aus. Bei dem Schnitt mit dem Skalpell steigen Blutdruck und Herzfrequenz des Spenders an. Der Spender wird bei Herzstillstand reanimiert, also «wiederbelebt». All dies kann nur schwerlich mit einer Leiche in Verbindung gebracht werden. Sondern nur mit einem Menschen, der noch lebt. Nach der Organentnahme ist der Spender jedoch mit Sicherheit tot.
Der Mensch ist mehr als Materie
Neben der Problematik, dass der Mensch allein von seiner biologischen Seite her mehr ist als sein Gehirn, wird der Mensch ausschliesslich materialistisch definiert. Dies widerspricht jedoch dem biblischen Menschenbild. Aus biblischer Sicht ist der Mensch eine differenzierte Einheit aus Leib, Seele und Geist. Während der Leib aus Materie erschaffen ist, sind Seele und Geist immateriell.
Diese beiden Wesensaspekte kommen von Gott, wie zum Beispiel Jesaja 42,5 deutlich macht:
«So spricht der einzige Gott, Jahwe, der den Himmel geschaffen und ihn wie ein Zelt ausgespannt hat, der zuerst die Erde ausgebreitet hat und anschliessend das, was sie hervorgebracht hat, der den Menschen den Lebensodem auf ihr gibt und die Geistseele denen, die auf ihr gehen.» (10)
Dieser Vers verdeutlicht, dass bei der Schöpfung des Menschen nicht bloss der Lebensodem als Grundlage für jedes irdische Leben (hebräisch «neschama») von Gott kommt, sondern dass er den Menschen darüber hinaus mit etwas Zweitem ausstattet (hebräisch «ruach»). Ruach kann in diesem Fall nicht den Leib meinen, weil der Leib von der Erde genommen ist und nicht von Gott kommt.
Es wird also eine weitere Wesenskomponente genannt, die sich von der Art her deutlich vom Leib unterscheidet. Während andere Bibelstellen Seele und Geist getrennt aufführen (Sprüche 15,13b; Psalm 13,3), werden sie hier als ein «mentaler» Bereich genannt («Geistseele»).
Die begrenzte Aussagekraft der medizinischen Geräte
Die medizinischen Messgeräte können nur Aussagen über die leibliche-materielle Seite des Menschen machen. Die immaterielle Seite mit Geist und Seele können sie nicht erfassen. Zwar ist es richtig, dass alle Ereignisse/Geschehnisse, die auf einen Menschen einwirken, in der Regel zu Aktionen aller drei Wesensaspekte führen, also Leib, Seele und Geist.
Das heisst jedoch nicht, dass Seele und Geist nicht mehr vorhanden sind, wenn zum Beispiel nach heutigem Stand keine Gehirnströme aufgrund der leiblichen Gehirnerkrankung mehr messbar sind. Eine Aussage über das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein der immateriellen Wesensaspekte Geist und Seele ist mit den Geräten also weder direkt noch indirekt möglich und somit keine Aussage über das Denken und Empfinden des Spenders.
Der Tod von Nabal
Das 25. Kapitel des 1. Samuelbuches enthält in diesem Zusammenhang wichtige Informationen. Dort wird Nabal als ein sehr reicher Mann mit riesigen Viehherden vorgestellt. Als er ein Fest nach seiner Schafschur feiert, erreichen ihn einige von Davids Männern mit der Bitte um Verpflegung als Dank für den Schutz seiner Hirten.
Nabal weist das Anliegen scharf ab und erweist seinem Namen «Dummkopf» damit alle Ehre. Als David von der Ablehnung erfährt, bricht er mit mehreren hundert Männern auf, um Vergeltung zu üben. Auf dem Weg treffen sie auf Nabals Frau Abigajil. Sie hatte von dem Vorfall mit ihrem Mann erfahren und die Gefahr erkannt. Abigajil demütigt sich vor David und distanziert sich von dem Verhalten ihres Mannes.
David erkennt, dass er einen Fehler gemacht hätte und bricht sein Vorhaben ab. Nabal ist so betrunken, dass ihm seine Frau erst am nächsten Morgen von ihrem Handeln erzählt. Darüber erregt er sich sehr. Bedeutsam sind dann die folgenden Verse 37b-38: «Da versagte sein Herz in seinem Inneren, und er wurde zu einem Stein. Und nach ungefähr zehn Tagen schlug Jahwe Nabal, sodass er starb.» (10) Im ersten und letzten Teilvers ist das Verb kursiv geschrieben, weil es im Hebräischen dasselbe ist.
Im letzten Teilvers geht es nach dem Gericht Gottes um den Tod Nabals und das Verb («mut») ist sicherlich mit «sterben» zu übersetzen. Im ersten Teilvers handelt es sich aber noch nicht um den Tod Nabals, er lebt noch 10 Tage weiter. Sein Herz wird durch seine übermässige Erregung aber geschädigt, sodass sein Zustand danach mit einem Stein verglichen wird. Offenbar hatte er jegliche Bewegungs- und Kommunikationsfähigkeit verloren.
Die beschriebene Krankheit wird vielfach als Schlaganfall mit massiver Lähmung und Bewusstseinsverlust gedeutet. Dann wäre es nach heutigem Stand der Medizin eher eine Schädigung des Gehirns als des Herzens. Dies könnte sein, wenn vorausgesetzt wird, dass die Israeliten auch für eine solche Krankheit das Herz als Ursache annahmen, weil es für sie das zentrale innere Organ war.
Es ist jedoch ebenso denkbar, dass (zusätzlich) eine Schädigung des Herzens stattgefunden hat (durch einen Herzinfarkt), sodass das hebräische Wort «lev» an dieser Stelle durchaus mit «Herz» wiedergegeben werden kann. Nach zehn Tagen stirbt Nabal dann infolge eines Eingreifens Gottes. Wie dies genau geschah, wird nicht gesagt. Vielleicht erneut durch einen Infarkt. Offenbar hätte sein Zustand sonst noch länger so bleiben können.
Sicher ist durch die Beschreibung, dass Nabal durch sein Erschrecken massivste körperliche Defekte erlitt. Er war vollständig gelähmt und lag wohl im Koma. Trotz dieser starken körperlichen Ausfälle wird vom Tod Nabals aber erst gesprochen, als er nach zehn Tagen stirbt. Bis dahin lebt Nabal als Person. Es wird nichts davon gesagt, dass lediglich ein Teil von ihm existiert.
Der Mensch Nabal wird nicht von weiterlebenden Organen seines Körpers «überlebt», er lebt als Person bis zu seinem Ende. Nabal ist erst dann tot, als sein Herz aufgehört hat zu schlagen. Ein Ausfall oder eine Schädigung einzelner Organe beendet nicht das Leben von Nabal. Nabal lebt als Person, solange der Sterbeprozess nicht abgeschlossen ist.
Die andere Seite: Der Organspender
«Hirntote» Menschen können sich nur schlecht selbst helfen. Sie haben keine Lobby. Zu begehrt sind ihre Organe und zu viele machen damit gute Geschäfte, bis hin zum Organraub. In der Berichterstattung werden vielfach eine ganze Reihe von Punkten verschwiegen, zum Beispiel die Komplikationen der Organempfänger nach einer Transplantation. Verschwiegen wird, dass es sich bei vielen Transplantationen um Re-Transplantationen handelt, weil Organe abgestossen werden.
Verschwiegen werden die grossen Belastungen des medizinischen Personals, welche die Transplantationen durchführen. Verschwiegen werden die grossen Probleme, die Angehörige eines Spenders entwickeln, wenn sie diesen nach einer (multiplen) Organentnahme nochmals sehen. Organspende und ein Sterben in Würde widersprechen sich. Dies spüren viele Menschen intuitiv und stehen einer Organentnahme kritisch gegenüber.
Die Diskussion um Organtransplantation hat auch damit zu tun, wie die Gesellschaft zum Tod und Sterben eingestellt ist. Wenn der Mensch nur diesseitig orientiert ist, versucht er vielfach sein Leben um jeden Preis zu verlängern. Der Wert einer Gesellschaft zeigt sich aber gerade daran, wie sie mit den Schwerstkranken, in diesem Fall den «Hirntoten» umgeht. Natürlich ist es ein Drama, wenn junge Menschen oder gar Kinder sterben müssen, wenn sie kein Spenderorgan bekommen. Aber dies ist eben nur die eine Seite der Medaille dieses Themas.
Die Kirchen und die Nächstenliebe
Organspende wird von den Kirchen vielfach als Form der Nächstenliebe verstanden. Nächstenliebe hat sich jedoch immer an den Geboten Gottes zu orientieren. Beides kann nicht gegeneinander ausgespielt werden. Nächstenliebe ist nicht beliebig. Jeder Mensch hat von Gott für sein Leben seinen unverwechselbaren Körper bekommen. Dieser Leib ist, soweit es an jedem Einzelnen liegt, unversehrt und in Ehren zu halten. Mit diesen Organen soll er leben und sterben.
Der Leib in seiner Einzigartigkeit gehört zu seiner individuellen Identität. Es ist also nicht verwunderlich, dass es Abstossungsreaktionen gibt, wenn fremde Organe in einen Körper gelangen. Es ist kein Akt der Grausamkeit und schon gar nicht unchristlich, wenn jemand seine Organe behalten und mit ihnen sterben will. Und es ist andererseits kein Akt der Nächstenliebe, wenn Organempfänger Organe einfordern und durch den Tod anderer beanspruchen weiterzuleben.
Es gibt keinen rechtlichen und keinen moralischen Anspruch auf die Überlassung von fremden Organen, aufgrund der Würde des potentiellen Organspenders. Es gibt kein Recht auf Gesundheit und kein Recht auf ein fremdes Organ. Das Recht des «hirntoten» Patienten, nicht getötet zu werden, wiegt schwerer als der verständliche Wunsch des anderen Patienten nach einem längeren Leben. Gilt das nicht mehr, wird eine Gesellschaft inhuman.
In Johannes 15,13 steht: «Niemand hat grössere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.» (Luther 1984) Dies gilt für diejenigen, die in einer Gefahrensituation ihr Leben für andere einsetzen, um sie zu retten. Der Feuerwehrmann, der in ein brennendes Haus eindringt, um dort vorhandene Kinder zu retten, stellt sich der Gefahr, dass er sein Leben verlieren könnte, jedoch beendet er es nicht aktiv, so als wolle er nicht mehr weiterleben. Er wird alles tun, damit er trotz der Gefahr wieder lebend aus der Situation herauskommt. Ebenso bei Jesus. Er lässt sich nicht selbst ans Kreuz schlagen, sondern will vielmehr, dass der Kelch an ihm vorübergeht.
Der Hirnverletzte hat noch die Möglichkeit auf Heilung, solange er nicht gestorben ist. Es gibt Berichte über «hirntote» Patienten, bei denen sich die Kreislaufinstabilität kompensiert hat, sodass sie in Pflegeheime oder nach Hause verlegt werden konnten. Der «Hirntote» ist also noch nicht einmal in jedem Fall ein Sterbender. Somit wird sein Leben durch die Organspende aktiv beendet. Deshalb ist aus meiner Sicht Organspende abzulehnen.
Fazit
Die zentrale Frage bei Organtransplantationen von lebenswichtigen Organen ist, ob der Spender zu diesem Zeitpunkt bereits tot ist. Dem ist von den Aussagen der Bibel und von der warmen «Leiche» her eindeutig zu widersprechen.
Der Mensch ist nach biblischer Auffassung erst tot nach einem irreversiblen Herz-/Kreislaufstillstand und dem Aufhören der Atmung, also wenn alle zentralen biologischen Funktionen zum Erliegen kommen und nicht bereits bei einem Hirninfarkt/Koma oder einer vollständigen Lähmung. Erschütternd ist die Aussage eines Transplantationsmediziners: «Wenn wir die Gesellschaft aufklären, bekommen wir keine Organe mehr!» (9, S. 66)
Die eigene persönliche Entscheidung
Die Entscheidung für oder gegen Organspende kann Ihnen niemand abnehmen. Dieser Artikel soll dazu anregen, über dieses Thema nachzudenken. Nehmen Sie sich Zeit, lassen Sie sich von niemandem unter Druck setzen oder gar manipulieren beziehungsweise einschüchtern. Es gibt durchaus gute kritische Informationen zu dem Thema. (11) Die Anfrage der Krankenkassen nach der Spendenbereitschaft fordert dazu heraus, über das Leben und den Tod nachzudenken.
Was ist mir mein Leben wert, wo setzte ich ethisch/medizinisch Grenzen, was erwarte ich nach dem Tod? Wenn ich mir über meine Ewigkeit nicht klar bin, dann sind es meine Ansichten über den Tod ebenso wenig. Und eines ist weiterhin klar: Wenn ich für mich entscheide, keine Organe zu spenden, kann ich schlecht verlangen, dass andere für mich ihre Organe spenden. Dies mag für mich persönlich bereits eine schwere Entscheidung sein, im Hinblick auf meine Kinder allerdings ist es noch viel schwerer. Halten Sie Ihren Entschluss schriftlich fest und teilen Sie ihn anderen mit.
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Über den Autor:
Dr. theol. Holger Heydorn arbeitete zunächst für mehrere Jahre in einem biochemischen Labor. Danach studierte er evangelische Theologie in Bethel/Bielefeld und Giessen. Daran schloss sich eine Promotion in den Niederlanden an. In seiner Doktorarbeit untersuchte er den Zusammenhang von Leib, Seele und Geist beim Menschen.
Anmerkungen:
(1) Birthe Sönnichsen, «Tag der Organspende: Warum es zu wenig Spender gibt», unter: https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/organspender-gesetzreform-organmangel-100.html (03.06.2023).
(2) dpa Nordrhein-Westfalen, «Lauterbach beim Tag der Organspende in Düsseldorf», Zeit Online, unter: https://www.zeit.de/news/2023-06/03/lauterbach-beim-tag-der-organspende-in-duesseldorf (03.06.2023).
(3) Richard Fuchs, Organspende: Die verschwiegene Wahrheit, Lahnstein: emu, 2012.
(4) Michael Pohl, «Tattoo als Organspendeausweis?: ‹Opt.Ink› soll Leben retten / Das sagen Mediziner aus Osnabrück», Neue Osnabrücker Zeitung, 56. Jahrgang, Nr. 120, 25.05.2023, Seite 16.
(5) Brigitta Hauser-Schäublin u.a., Der geteilte Leib: Die kulturelle Dimension von Organtransplantation und Reproduktionsmedizin in Deutschland, Frankfurt: Campus Verlag, 2001.
(6) Davon zu unterscheiden ist die «Lebendspende», bei welcher der Spender danach noch am Leben ist und die paarige Organe (Nieren) oder Organteile (Leber) betrifft.
(7) Stefan Rehder, Grauzone Hirntod: Organspende verantworten, Augsburg: Sankt Ulrich Verlag, 2010.
(8) Wolfgang Joachim Bock, «Todesfeststellung/Todeskriterien/Todeszeitpunkt: 1. Zum Problemstand», Lexikon der Bioethik, Hg. Wilhelm Korff u.a., Band 3, Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 2000, S. 578-581.
(9) Renate Greinert, Konfliktfall Organspende: Unversehrt sterben! Der Kampf einer Mutter, München: Kösel, 2008. Befürworter des «Hirntods» sind der Ansicht, dass diese «Lazaruszeichen» vom Rückenmark ausgehen; vgl. 7, S. 73-76. Aber selbst dann zeigen diese Zeichen, dass der Mensch nicht tot bzw. sein Sterbeprozess nicht abgeschlossen ist.
(10) Eigene Übersetzung. Mögliche Klammerangaben als Ergänzungen.
(11) Eine erste gute Informationsquelle ist die Webseite der KAO (Kritische Aufklärung über Organtransplantation e.V.) unter: https://initiative-kao.de
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