Auf den ersten Blick scheint die Auswertung der von Statista vorgestellten Grafik klar: Obwohl die Anzahl der Tests im Vergleich zu den Vorwochen nicht mehr so stark ansteigt, nimmt der Anteil der positiven Testergebnisse zu. Daraus, so folgern Statista und die Politik, lasse sich ableiten, dass die Zunahme der Covid-19-Fallzahlen nicht mit der Zunahme der Testzahlen zusammenhängt, sondern mit der Ausbreitung des Erregers.
Die Erklärung liegt in der Epidemiologie und sollte eigentlich Anlass zur Entwarnung geben: Die Daten belegen, dass sich Deutschland womöglich der Herdenimmunität nähert.
Wenn nämlich die Mehrheit der Bevölkerung bereits Kontakt zum SARS-CoV2-Erreger hatte, dann wird ein Test mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die entsprechenden Genfragmente auffinden, die zum positiven PCR-Resultat führen (wir berichteten).
Die Positivenrate nimmt daher bei gleichbleibender Zahl der Tests zu: Weil viele Menschen das Genfragment bereits in sich tragen, ohne zu erkranken, führen die Tests zu einer steigenden Positivenrate. Genau das aber könnte ein Hinweis auf die einsetzende Herdenimmunität auch in Deutschland sein.
Dieser Trend ist auch in Schweden zu beobachten (wir berichteten). Auch dort steigen die Fallzahlen an — nicht aber die Zahl der Verstorbenen oder tatsächlich schwer Erkrankten.
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