Nachdem Spaniens amtierender Ministerpräsident Pedro Sánchez seine Investitur in der kommenden Woche durch Vereinbarungen mit Parteien wie der katalanischen Junts und der baskischen PNV besiegelt hatte, reiste er am 10. November nach Málaga, um sich dort im Rahmen eines Kongresses der europäischen Sozialisten mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz zu treffen.
Doch das deutsch-spanische Sozialisten-Tête-à-Tête verlief nicht so harmonisch, wie Sánchez sich das wohl gewünscht hätte. Anderthalb Stunden vor Beginn des Treffens zwischen den beiden Staatsoberhäuptern begannen sich einige hundert Demonstranten vor dem Gebäude der Regierungsdelegation zu versammeln.
Mit spanischen Fahnen, Trillerpfeifen, Megaphonen, Töpfen und Pfannen bewaffnet, machten die Anwesenden ihren Unmut gegen Sánchez laut, wie ein Video von OKDiario zeigt. Kritiker prangern an, dass sich Sánchez seine Amtseinführung durch eine Amnestie für katalanische Separatisten wie Carles Puigdemont und andere erkauft hat. Diese Amnestie für Politiker halten sie für inakzeptabel, in einer Demokratie müssten Gesetze für alle gelten.
Kein Wunder also, dass Rufe gegen die Amnestie und für die nationale Einheit – wie «Spanien ist nicht käuflich» – skandiert wurden. Lokalen Zeitungen zufolge wurde Pedro Sánchez mit einigen Beleidigungen bedacht und es gab «Momente der Spannung». Das Polizeiaufgebot sei beachtlich gewesen.
In einem Twitter-Post wurde sogar behauptet, Sánchez und Scholz seien im Gebäude der Regierungsdelegation «von einer grossen Menge von Anti-Separatisten-Demonstranten eingekesselt worden». Die Sicherheitskräfte des deutschen Bundeskanzlers hätten versucht, einen Weg zu finden, um ihn aus dem Gebäude zu bringen.
Schon am 6. November hatte es in Madrid Proteste gegen Sánchez’ Amnestie-Gesetz gegeben, bei der die Nationalpolizei Tränengas gegen friedliche Demonstranten einsetzte. Dieses brutale Vorgehen der Staatssicherheitskräfte wurde von der Regierung und den Mainstream-Medien zwar geleugnet, aber durch eine Videoaufnahme der Organisation Policías por la Libertad (Polizisten für Freiheit) bestätigt.