Als ob es nicht schon genug Kriege auf der Welt gäbe, bereiten sich die USA auf einen bewaffneten Konflikt gegen China vor. So stellte die Admiralin Lisa Franchetti, Leiterin der US-Marineoperationen, letzte Woche den Plan «Projekt 33» vor. Die Zahl 33 bezieht sich auf Franchetti selbst, denn sie ist der 33. Chef der Marineoperationen, beziehungsweise deren erste Chefin. Passend für diese absurde Zeit, in der vermehrt weibliche Hände die Kriegstrommeln rühren.
Bei dem Projekt handelt es sich um Leitlinien für einen künftigen US-Krieg gegen das «Reich der Mitte». Bis 2027 wollen die USA bereit dafür sein. Chinas Präsident hat seine Streitkräfte laut dem US-Plan angewiesen, sich bis 2027 auf einen Krieg vorzubereiten. Aber «wir werden besser vorbereitet sein», sind sich die USA demnach sicher. Franchetti will «den Beitrag der Marine zum Ökosystem der gemeinsamen Kriegsführung ausbauen».
Der Plan umfasst sieben Hauptziele, darunter den groß angelegten Einsatz von Robotern zur Unterstützung der US-Streitkräfte. Die USA wollen zudem «die nötigen Kräfte rekrutieren und halten, um mehr Akteure ins Spiel zu bringen» und Kommandozentralen schaffen, die ihre Flotten brauchen, «um auf einem verteilten Schlachtfeld zu gewinnen».
l’AntiDiplomatico erachtet den Plan als extrem kriegstreiberisch. Wie gefährlich das Projekt ist, zeigt auch die Propaganda, die in dem Dokument verwendet wird – in diesem Fall insbesondere bezüglich Russland. So steht darin zum Beispiel:
«Ein verwundetes und isoliertes Russland bleibt gefährlich. Der illegale und unprovozierte Einmarsch Russlands in die Ukraine wurde weltweit verurteilt und veranlasste Finnland und Schweden, der NATO beizutreten. Auf dem Schlachtfeld hat Russland jedoch bewiesen, dass es operativ lernfähig ist und sich technologisch und taktisch an die ukrainischen Innovationen angepasst hat. Moskau, Peking, Teheran und Pjöngjang haben ihre Verbindungen verstärkt und nehmen die USA, unsere Verbündeten und unsere Partner im Informationsbereich aktiv ins Visier. Die Beschädigung von Unterwasser-Pipelines und -Kabeln hat gezeigt, wie sehr die Infrastruktur des Meeresbodens zur Zielscheibe geworden ist.» (Hervorhebung Transition News).
US-Marine-Beamte sagten gegenüber U.S. Naval Institute News, dass sich der Vorstoß in Initiativen wie dem North Star 75-Plan für die Bereitschaft von Überwasserschiffen und früheren Bemühungen zur Verbesserung der Bereitschaft der Boeing F/A-18E/F Super Hornet-Flotte einreiht.
Quelle: Chief of Naval Operations Navigation Plan for America’s Warfighting Navy, 2024.
Ebenfalls diesen Monat bezeichnete Kurt Campbell, stellvertretender US-Außenminister, laut l’AntiDiplomatico China als die «größte Bedrohung», der die USA je gegenüberstanden. Campbells kriegerische Äußerungen hätten sofort eine Reaktion aus Peking ausgelöst. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Lin Jian, habe diese Äußerungen auf einer Pressekonferenz am 19. September offen kritisiert und den USA vorgeworfen, ein Klima der Konfrontation zu schüren, das auf einer Mentalität des Kalten Krieges und ideologischen Vorurteilen beruhe.
Lin habe die Tendenz der USA angeprangert, China als die wichtigste strategische Herausforderung zu betrachten, was den Interessen der Völker beider Länder und den Erwartungen der internationalen Gemeinschaft zuwiderlaufe. Er habe bekräftigt, dass China sich der Aufrechterhaltung freundschaftlicher Beziehungen zu anderen Nationen verpflichtet fühle, und die USA aufgefordert, die Nullsummen-Betrachtung aufzugeben und stattdessen den gegenseitigen Respekt und die Zusammenarbeit zu fördern, um die Beziehungen zwischen China und den USA stabiler und gesünder zu gestalten.
l’AntiDiplomatico zufolge sind diese Vorfälle Teil dessen, was der Corriere della Sera bereits im März 2024 als den «unsichtbaren Krieg» zwischen Washington und Peking bezeichnet habe. Dieser unsichtbare Krieg sei gekennzeichnet durch Wirtschaftssanktionen, einschließlich der US-Sanktionen gegen Chinas wachsende Superchip-Industrie, und stelle eine ständige Spannung zwischen den beiden Supermächten dar, die sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen werde.
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