Psychologen der Missouri University of Science and Technology (USA) haben vor der Gefahr «intimer Beziehungen zwischen Mensch und KI» gewarnt. Denn die künstliche Intelligenz versuche, die Nutzer zu manipulieren. Selbstmorde seien ein extremes Beispiel für diesen negativen Einfluss, schreibt das spanische Portal El Debate, aber die Forscher seien auch zu dem Schluss gekommen, dass diese engen Beziehungen zu einer KI Menschen der Manipulation, Ausbeutung und dem Betrug aussetzen könnten.
Die künstliche Intelligenz werde im Leben der Menschen immer präsenter, so die Psychologen, und zwar so sehr, dass einige Menschen beginnen würden, eine intime Beziehung zu diesem Werkzeug aufzubauen. Es gebe immer mehr Fälle von Menschen, die intime und dauerhafte Beziehungen zu Technologien der künstlichen Intelligenz entwickelten. In extremen Fällen hätten sie ihre KI-Partner in Zeremonien ohne rechtliche Verpflichtung «geheiratet», und mindestens zwei Menschen hätten auf Anraten eines KI-Chatbots Selbstmord begangen.
«Die Fähigkeit der KI, sich wie ein Mensch zu verhalten und eine langfristige Kommunikation aufzubauen, eröffnet wirklich eine ganze Reihe neuer Möglichkeiten», meint der Hauptautor der Studie, Daniel Shank, der sich auf Sozialpsychologie und Technologie spezialisiert hat.
Wenn Menschen eine «Liebesaffäre mit Maschinen» entwickelten, müssten Psychologen und Sozialwissenschaftler einschreiten. Die Autoren stellen fest, dass eine Romanze oder Begleitung mit KI über ein einzelnes Gespräch hinausgeht. Nach Wochen und Monaten intensiver Gespräche könnten diese KIs zu vertrauten Begleitern werden, die vorgeben, ihren menschlichen Partner zu kennen und zu mögen. Und da diese Beziehungen einfacher zu sein scheinen als zwischenmenschliche Beziehungen, könne die KI die menschliche soziale Dynamik beeinträchtigen.
Eine echte Sorge sei, dass Menschen Erwartungen aus ihren KI-Beziehungen auf ihre menschlichen Beziehungen übertragen könnten, so Shank. KIs könnten auch schädliche Ratschläge geben. Angesichts ihrer Neigung, zu halluzinieren (d. h. Informationen zu erfinden) und bereits bestehende Voreingenommenheiten zu erzeugen, könnten selbst kurze Gespräche mit ihnen irreführend sein, was jedoch bei langfristigen Beziehungen mit ihnen noch problematischer sei.
Menschen könnten zudem das Gefühl entwickeln, dass die KI ihre Interessen bestens vertrete und sie ihr unbegrenzt vertrauen können. Doch das birgt Gefahren: Wenn die KI Menschen dazu bringt, ihr zu vertrauen, könnten andere Menschen diese enge Beziehung ausnutzen, um die Nutzer der KI zu betrügen.
«Es ist, als hätte man einen Geheimagenten im Haus. Die KI dringt ein und baut eine Beziehung auf, um Vertrauen zu gewinnen, aber ihre Loyalität gilt eigentlich einer anderen Gruppe von Menschen, die versucht, den Nutzer zu manipulieren», argumentiert Shank.
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