Kriegstreiber haben derzeit in den Medien und in der Politik die Oberhand. Journalisten des italienischen öffentlich-rechtlichen Senders RAI haben deswegen eine Volksmobilisierung gestartet, um die tägliche Berichterstattung über Kriege zu ändern. Sie fordern, dass pazifistischen Positionen mehr Raum gegeben wird, wie L’Indipendente berichtet.
Die «No Peace No Panel»-Initiative will keine rein ideologische Position beziehen, sondern vor allem «ein Streitgespräch garantieren» und «zu einer gesunden Information zurückkehren», erklärte ihr Initiator Max Brod. Die Initiative wurde von einer Gruppe von RAI-Journalisten gemeinsam ins Leben gerufen und am vergangenen Mittwoch im Senat vorgestellt.
Unterstützt wird sie unter anderem vom Journalistenorden, vom nationalen Gewerkschaftsbund CGIL und von der Rete Italiana Pace e Disarmo (Italienischen Netzwerk für Frieden und Abrüstung). Dessen nationaler Koordinator Francesco Vignarca betonte, dass in den letzten Monaten angesichts der ständigen nuklearen Bedrohung «wir alle über Waffen und Krieg sprechen hören, nur uns nicht: Unsere Erfahrungen zu diesen Themen sind aus dem Informationshorizont verschwunden».
Die Initiative zielt darauf ab, dem bellizistischen Narrativ, das das nationale Fernsehen prägt, wieder zu widersprechen. Die Vertreter gewaltfreier Bewegungen würden «fast nie interviewt», heißt es in der Präsentation des Treffens. Das mache es unmöglich, «sich Wege des Friedens vorzustellen» und «eine Debatte zu entwickeln, die die Bürger über Alternativen zum Bellizismus informiert».
Der Vorschlag folge auf das Panel, das von den Unterzeichnern der Kampagne «Diamo voce alla pace» («Geben wir dem Frieden eine Stimme») organisiert wurde, die 2022 von Max Brod ins Leben gerufen worden sei, so L’Indipendente. Mit «No Peace No Panel» erhalte der Vorstoß nun einen neuen Impuls.
Die Initiative soll nicht politisch sein, sondern «eine gleichberechtigte und ausgewogene Vertretung der Meinungen über den Krieg in Fernsehdebatten und darüber hinaus gewährleisten». Wie der Journalistenorden mitteilte, hat die Senatorin Barbara Floridia von der 5-Sterne-Bewegung «angekündigt, dass sie der Überwachungskommission einen Richtungsvorschlag unterbreiten wird, damit der öffentliche Dienst das richtige Gleichgewicht in den Informationsräumen gewährleistet». Dabei sollen auch pazifistische Stimmen zu Wort kommen. L’Indipendente schließt:
«Die ‹No Peace No Panel›- Initiative soll einen Gegenpol zur allgemeinen Kriegspropaganda bilden, die nicht nur im Fernsehen, sondern oft auch in italienischen Städten betrieben wird. Erst vor einem Jahr hat die italienische Armee in einem Einkaufszentrum in Catania eine regelrechte Propagandakampagne durchgeführt, während letzte Weihnachten in Modena eine umstrittene Installation mit einem Weihnachtsmann, der auf einem Militärpanzer sitzt, aufgestellt wurde. All diese Arten von Initiativen, wie die, die darauf abzielen, die Stimmen des Friedens zum Schweigen zu bringen – man denke in diesem Zusammenhang an den Fall der Einwohnerin von La Spezia, die von der Polizei identifiziert wurde, weil sie ein Transparent gegen die NATO aufgehängt hatte – scheinen in dieser Hinsicht mehr oder weniger versteckte Formen der Gewöhnung der Bürger an den Krieg in ihrem täglichen Leben zu sein, ohne dass sie die andere Seite hören können.»
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