Seit dem Sommer 2021 gibt es in manchen Ländern ungewöhnlich viele Fälle von Respiratorischem Synzytial-Virus (RSV) bei Kindern. So auch in der Schweiz (wir berichteten). Experten führten das auf die Covid-Massnahmen zurück, wodurch die Kinder keine oder weniger Immunität aufbauen konnten.
Letzten Mai genehmigte die US-Food and Drug Administration (FDA) die erste Impfung gegen RSV, allerdings nur für über 60-Jährige. Sie wird von GSK hergestellt. Im August gab die FDA dann auch dem RSV-Impfstoff von Pfizer grünes Licht, der Schwangeren verabreicht wird.
Der Mathematiker Igor Chudov geht auf seinem Substack auf das Pfizer-Produkt ein. Wie auch das ähnliche von GSK wurde es in Studien mit einer Zunahme von Frühgeburten und Todesfällen bei Säuglingen in Verbindung gebracht. GSK hatte daraufhin in seiner klinischen Studie aufgrund von Sicherheitsbedenken keine neue Probanden mehr geimpft. Pfizer hat die Studie hingegen trotz dieser Bedenken fortgeführt und die Zulassung erhalten.
Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) empfehlen den RSV-Impfstoff von Pfizer für alle schwangeren Frauen, trotz der beobachteten Sicherheitssignale.
Chudov stellt in seinem Beitrag eine Rechnung auf der Grundlage von CDC-Daten auf. Wenn der RSV-Impfstoff allen schwangeren Frauen in den Vereinigten Staaten verabreicht würde, könnte dies zu einem erheblichen Anstieg der Frühgeburten (73’285 zusätzliche Frühgeburten) und möglicherweise zu mehr Todesfällen bei Säuglingen aufgrund von Frühgeburten führen, als der Impfstoff an RSV-Krankenhausaufenthalten verhindern würde.
Gemäss dem Mathematiker könnte der RSV-Impfstoff von Pfizer die Sterblichkeitsrate bei Säuglingen verdoppeln. Das würde zu zusätzlichen 4000 Todesfällen bei Säuglingen jährlich führen, verglichen mit maximal 300 Leben, die durch die Injektion gerettet werden könnten. In den USA sterben nämlich pro Jahr 100 bis 300 Kinder unter fünf Jahren an den Folgen von RSV. Chudov räumt ein, dass die Berechnung «notwendigerweise ungenau» ist, doch:
«… es besteht ein so grosses Ungleichgewicht zwischen den Nachteilen des Impfstoffs (Todesfälle durch Frühgeburten) und den winzigen möglichen Vorteilen, dass ich mir keinen vernünftigen Grund vorstellen kann, diesen Impfstoff zuzulassen. Ich meine, es kann doch nicht das Geld von Pfizer sein, oder?»