Die Gegenwart ist geprägt von multiplen Krisen. Eine Konstante zieht sich durch: Die Entfremdung zwischen einfachen Bürgern und den Politikern und Medien wächst kontinuierlich. Zu beobachten ist das auch in der Schweiz.
Mehr als die Hälfte der Schweizer vertrauen den etablierten Medien nicht mehr. Zu diesem Schluss ist das Zentrum für Öffentlichkeit und Gesellschaft an der Universität Zürich (fög) in seinem aktuellen «Jahrbuch der Medienqualität» gekommen.
«In der Schweiz liegt der Anteil derer, die den Nachrichtenmedien überwiegend oder komplett vertrauen, bei weniger als der Hälfte (45,6 Prozent). Damit ist das Medienvertrauen im Vorjahresvergleich um 5,1 Prozent gesunken», schreibt das fög.
Nicht nur in der Schweiz sei das Vertrauen in die Medien gesunken. Eine ähnliche Entwicklung sei in den meisten anderen europäischen Ländern zu beobachten. Interessant: Gerade unter den jüngeren Menschen ist das Misstrauen noch grösser.
Gemäss dem fög geben gerade einmal 36,2 Prozent der 18- bis 24-Jährigen und 34,2 Prozent der 25- bis 34-Jährigen an, den Nachrichtenmedien «allgemein überwiegend oder komplett zu vertrauen». Zu Beginn der Corona-Krise hätten die Bürger den Medien zwar wieder mehr Vertrauen geschenkt. Doch seitdem gehe es bachab.
Vor diesem Hintergrund ist es wenig verwunderlich, dass auch das Interesse an Nachrichten weiter sinkt. «38,4 Prozent der Befragten interessieren sich zudem etwas für Nachrichten und 10,5 Prozent wenig oder überhaupt nicht», so das fög. 2021 sei der Anteil der wenig oder gar nicht Interessierten noch bei 8,7 und 2020 bei 6,2 Prozent gelegen. «Damit ist das Interesse an Nachrichten weiter gesunken.»
Mitunter ein Grund, dass die grossen Medien zuletzt an Vertrauen verloren haben, dürfte die politische und ökonomische Einflussnahme sein: Man denke nur an Ringier-CEO Marc Walder, der während der «Pandemie» seine Redaktionen dazu aufgefordert hatte, die Linie der Regierung redaktionell zu unterstützen. Auch die staatlichen Subventionen für die grossen Verlagshäuser spielen hier eine wichtige Rolle.
Den Befragungen des fög zufolge sind jedoch weiterhin mehr Menschen der Ansicht, dass die Medien hierzulande unabhängig von ökonomischen Einflüssen sind:
«So stimmen 34,4 Prozent zu, dass Nachrichtenmedien in der Schweiz unabhängig von unzulässigen wirtschaftlichen oder kommerziellen Einflüssen sind, während 27,5 Prozent der Meinung sind, dass die Nachrichtenmedien nicht frei von unzulässigen ökonomischen Einflüssen sind.»
Noch eindeutiger sind die Einschätzungen bei der politischen Unabhängigkeit: «37,1 Prozent sind der Meinung, dass die Nachrichtenmedien in der Schweiz unabhängig von unzulässigen politischen Einflüssen sind, während 27,5 Prozent das Gefühl haben, dass politische Institutionen einen unzulässigen Einfluss auf die Medien in der Schweiz ausüben.»
Als grosses Problem erachten viele Bürger zudem Desinformationen. Diese würden insbesondere im Netz Verbreitung finden. «So äussern 42 Prozent der Befragten Bedenken, den Wahrheitsgehalt von Online-Nachrichten zu erkennen, während ein Fünftel der Befragten (20,2 Prozent) keine Sorgen hat, zu identifizieren, was Fakten und was Falschmeldungen sind», heisst es weiter.
Am meisten seien die Befragten (50 Prozent) im Kontext des Coronavirus «auf irreführende oder Falschinformationen gestossen, gefolgt von Informationen aus der Politik (24,6 Prozent), zu Klimawandel und Umwelt (23,5 Prozent), Einwanderung (19,2 Prozent) und Prominenten (17,7 Prozent)».
Die Herausgeber der Studie erfassen den Schweizer Medienkonsum seit 2009 auf der Grundlage von rund 3400 Online-Interviews. Untersucht werde die Nutzung von journalistischen, aber auch sozialen Medien.
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