Forscher der Schweizer Universität Basel haben in einer neuen Studie die Häufigkeit von Myokarditis nach der «Auffrischungsimpfung» gegen «Covid» von Moderna untersucht. Dabei ging es ihnen darum, genauer hinzuschauen und auch leichte Fälle zu ermitteln. Die begutachtete Arbeit wurde im European Journal of Heart Failure veröffentlicht.
Die Wissenschaftler haben die Teilnehmer aktiv überwacht und deren kardiale Troponin T-Werte (cTnT) gemessen. Bei cTNT handelt es sich um ein Protein, das im Herzmuskel vorkommt und bei erhöhten Werten mit Myokarditis in Zusammenhang gebracht wird. Frühere Studien beriefen sich hingegen auf passive Meldesysteme.
Die Studie hat ergeben, dass die Inzidenz von Myokarditis im Zusammenhang mit dem Moderna-«Booster» weit höher (2,8 Prozent ) war als zuvor auf der Grundlage hospitalisierter Fälle mit Myokarditis nach der zweiten Injektion geschätzt (0,0035 Prozent). Das bedeutet, dass einer von 35 untersuchten Personen Myokarditis entwickelte.
Der Anstieg der cTnT-Werte sei unabhängig von einer früheren «SARS-CoV-2-Infektion» oder dem Zeitraum seit der letzten Impfdosis erfolgt, so die Forscher.
Allerdings waren alle Fälle von Myokarditis mild, und bei keinem der Patienten traten innerhalb von 30 Tagen EKG-Veränderungen oder schwerwiegende unerwünschte kardiale Ereignisse (MACE) auf. Früherkennung und vorbeugende Massnahmen aufgrund der aktiven Überwachung könnten den Wissenschaftlern zufolge dazu beigetragen haben. So wurden die Teilnehmer informiert, wenn die cTnT-Konzentration am dritten Tag nach der Injektion erhöht war. Sie wurden dann gebeten, körperliche Anstrengungen zu vermeiden.
Überraschend ist ausserdem, dass Myokarditis bei Frauen signifikant häufiger als bei Männern auftrat, wenn geschlechtsspezifische Grenzwerte zur Beurteilung herangezogen wurden. So erlitten 3,7 Prozent der Frauen eine Myokarditis, im Gegensatz zu 0,8 Prozent der Männer. Dies widerspricht der Geschlechterverteilung, die bei klinischen Myokarditis-Fällen nach der ersten und zweiten Injektion gegen «Covid» beobachtet wurde.
Laut den Wissenschaftlern sind keine spezifischen Antikörper für die beobachteten Fälle von Myokarditis verantwortlich. Die Forscher bringen sogar niedrige Werte bestimmter Proteine (IFN-λ1 und GM-CSF), die mit der Immunabwehr zusammenhängen, in Verbindung mit den Myokaridtis-Fällen. Sie sind der Ansicht, dass dies weiter untersucht werden müsse.
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