Die offizielle Corona-Warn-App wird schon kommenden Dienstag für ganz Deutschland freigeschaltet, berichtet die Deutschen Presseagentur (dpa). Letzte Tests seien erfolgreich verlaufen, hiess es. Am Dienstagvormittag soll die App vom deutschen Gesundheitsminister Jens Spahn vorgestellt werden.
Die App messe via Bluetooth, ob sich Anwender länger als 15 Minuten auf etwa zwei Meter oder näher gekommen seien. Dabei würden alle zweieinhalb bis fünf Minuten anonymisierte Identifikationsnummern übertragen. Der Ort der Begegnung werde dabei nicht erfasst. Werde ein Nutzer positiv auf COVID-19 getestet und diese Information durch die App geteilt, würden andere App-Nutzer informiert, dass sie sich in der Vergangenheit in der Nähe einer infizierten Person aufgehalten haben.
Der Einsatz der «Swiss Proximity Tracing App» in der Schweiz rückt ebenfalls näher. Am 8. Juni 2020 haben Stände,- und Nationalrat der gesetzlichen Grundlage dafür zugestimmt. Gemäss Bundesrat Berset wird die App bereits von 60’000 Personen in der Schweiz genutzt. Nationalrat Thomas de Courten von der SVP kritisiert, dass Bewegungen, Aufenthaltsorte und Aufenthaltsdauer aufgezeichnet würden: «Das klingt für mich ziemlich nach George Orwells ’1984’».
Ob die Daten tatsächlich anonym seien, wie von offizieller Seite versprochen, darf bezweifelt werden, da sie für private Hacker und Nachrichtendienste eine leichte Beute seien, erklärte unlängst Edward Snowden, der es wissen muss. Was man konkret tun soll, falls die App einen Kontakt meldet, ist ebenfalls nicht klar. Die Installation der Corona-Warn-App ist freiwillig.