Mikroplastik und dessen gesundheitliche Folgen rücken vermehrt in den Fokus der Wissenschaft und der Medien (wir berichteten zum Beispiel hier, hier, hier und hier). Mikroplastik-Partikel sind so klein, dass sie das Verdauungssystem umgehen, in den Blutkreislauf gelangen und sich in wichtigen Organen wie dem Gehirn, der Leber, den Fortpflanzungsorganen und sogar der Muttermilch anreichern. Eine im März 2024 im New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie ergab beispielsweise, dass Menschen mit Mikroplastik in den Arterien ein doppelt so hohes Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle oder einen vorzeitigen Tod haben.
Eine aktuelle Schweizer Studie, in der mehr als 100 Forschungsarbeiten analysiert wurden, zeigt nun, dass Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff Mikroplastik direkt in unsere Lebensmittel und Getränke abgeben. Dabei erhöht die häufige Handhabung die Kontamination drastisch. Auf die Arbeit machte unter anderem Natural News aufmerksam. Lisa Zimmermann, Hauptautorin der Studie und leitende Forscherin des Food Packaging Forum in Zürich, erklärte:
«Dies ist der erste systematische Nachweis dafür, dass in Kunststoff verpackte Lebensmittel bei normalem und bestimmungsgemäßem Gebrauch mit Mikro- und Nanokunststoffen kontaminiert sein können.»
Beim Öffnen von Plastikflaschen gelangt Mikroplastik laut der Übersichtsarbeit in alarmierender Menge in Getränke. So wurden in einer Studie 240.000 Partikel pro Liter abgefülltes Wasser festgestellt. Plastikdeckel, Lebensmittelverpackungen und Behälter zum Mitnehmen setzen laut anderen Forschungen Partikel frei, wenn sie gedreht, geschnitten oder gewaschen werden. Sogar Gläser mit Kunststoffdeckeln sind gefährdend, da beim Drehen des Deckels mikroskopisch kleine Kunststoffpartikel in den Inhalt gelangen.
Das Waschen von wiederverwendbaren Kunststoffbehältern beschleunigt demnach den Abbau, da mit jedem Waschgang mehr Partikel freigesetzt werden. Forscher testeten Schüsseln aus Melamin und stellten fest, dass die Kunststoffverschmutzung nach 100 Waschgängen exponentiell zunahm. In heißem Wasser aufgegossene Teebeutel waren die zweitgrößte Verunreinigungsquelle.
Stark verarbeitete Lebensmittel stellen den Studien zufolge ein größeres Kontaminationsrisiko dar, da sie bei der Herstellung wiederholt mit Kunststoffgeräten in Berührung kommen. Eine Studie, in der Hähnchen-Nuggets mit frischer Hähnchenbrust verglichen wurden, ergab 62 Mikroplastikpartikel pro Portion in Nuggets gegenüber nur zwei in unverarbeitetem Hähnchenfleisch. Behälter aus Polystyrol (Styropor) und Kunststoffe, die mit den Recycling-Codes 3, 6 und 7 gekennzeichnet sind, wurden als besonders gefährlich eingestuft, da sie giftige Zusatzstoffe wie Phthalate an Lebensmittel abgeben.
Ein vollständiger Verzicht auf Plastik ist zwar unrealistisch, aber Natural News empfiehlt folgende Maßnahmen, um ihre Aufnahme zu minimieren:
- Plastikbehälter durch solche aus Glas oder Edelstahl ersetzen.
- Lebensmittel niemals in Plastik erhitzen und sie nicht in der Spülmaschine waschen, da dies den Abbau beschleunigt.
- Frische, unverpackte Lebensmittel anstatt stark verarbeitete Produkte kaufen.
- Schneidebretter aus Holz oder Bambus verwenden, um Plastikspäne im Essen zu vermeiden.
- Umkehrosmose-Filter installieren, um Mikroplastik aus dem Leitungswasser zu entfernen.