Mikroplastik wurde mittlerweile weltweit im Wasser, in der Luft und in Böden entdeckt. Es entsteht aus dem Zerfall von Kunststoffen, welche in der Umwelt aufgrund ihrer Stabilität nicht vollständig abgebaut werden: Sie zerfallen im Laufe der Zeit in immer kleinere Teilchen. Wenn diese kleiner als fünf Millimeter sind, werden sie als Mikroplastik bezeichnet.
Von der Umwelt gelangen solche Partikel auch in Pflanzen, Tiere und Menschen. Je kleiner die Partikel, desto leichter können sie sich verteilen. So konnten sie bereits in Fäkalien von Säuglingen und Erwachsenen, in menschlichem Blut und in menschlichen Organen nachgewiesen werden. Und in den Organen können sie laut Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes die Zellmembranen mechanisch destabilisieren.
Bereits Ende 2021 stellte eine südkoreanische Studie zudem fest, dass Mikroplastik die menschliche Blut-Hirn-Schranke durchdringen kann (wir berichteten). Dies konnten Wissenschaftler nun in einer aktuellen begutachteten Arbeit mit Mäusen bestätigen, die in Science Advances veröffentlicht wurde.
Die Blut-Hirn-Schranke schützt das Gehirn, indem sie das Eindringen von Schadstoffen verhindert. Einmal im Gehirn angekommen, kann dieses Mikroplastik laut den Autoren biologische Reaktionen auslösen, die das Risiko der Bildung von Blutgerinnseln erhöhen. Im Gehirn sind diese besonders gefährlich, da sie zu Schlaganfällen führen können, die schwere oder sogar lebensbedrohliche Folgen haben können.
Außerdem kann Mikroplastik im Gehirn den Forschern zufolge neurologische Anomalien, Entzündungen oder andere zelluläre Reaktionen hervorrufen, die die normale Gehirnfunktion stören oder das umliegende Gewebe schädigen.
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