Der italienische Arzt Dr. Giuseppe De Donno sorgte schon letztes Jahr für Schlagzeilen, weil er ein angebliches Heilmittel auf der Basis von Hyperimmunplasma entdeckt und vorgeschlagen hatte, um Covid-Patienten zu behandeln.
Am 27. Juli wurde der 54-jährige De Donno nun tot in seinem Haus aufgefunden. Er war der ehemalige Leiter der pneumologischen Abteilung des Krankenhauses Carlo Poma in Mantua. Die Gründe für den Selbstmord des Mantuaner Arztes seien bis heute unbekannt, berichtete das italienische Nachrichtenportal ilGiornale.it.
Der Arzt Giuseppe De Donno. Quelle: ilTempo.it
De Donno hätte die experimentelle Behandlung mit Hyperimmunplasma während der ersten Covid-Welle vorgeschlagen, so ilGiornale.it weiter. Sie sei das Ergebnis einer Studie in Zusammenarbeit mit der Poliklinik von Pavia gewesen. Für diese Therapie werden neutralisierende Antikörper aus dem Serum der Genesenden gewonnen, um sie dann den kranken Patienten zu verabreichen. Die Therapie wurde schon gegen andere Krankheiten angewandt.
Laut ilGiornale.it hätte sich De Donno im Juni dieses Jahres nicht nur entschieden, seinen Posten als Chefarzt von Carlo Poma in Mantua, sondern auch die Tätigkeit im Krankenhaus aufzugeben und sich als Allgemeinmediziner niederzulassen.
Seine Covid-Plasmabehandlung sei nie offiziell anerkannt worden, obwohl die Ergebnisse seiner Studie positiv zu sein schienen, stellt ilGiornale.it weiter fest. Mehr als einmal hätte De Donno diese Arbeit geltend gemacht, denn das Hyperimmunplasma schien sich bei der Behandlung schwerer Krankheiten hervorragend zu bewähren. Sie hätte auch die Krankenhäuser in der ersten Phase des Jahres 2020 entlastet, als noch kein «Impfstoff» zu Verfügung gewesen sei.
Nachdem er von der Nachricht erfahren hatte, äusserte Lega-Chef Matteo Salvini:
«Ich wollte es nicht glauben. Wir verlieren einen wunderbaren Menschen, einen grossartigen Arzt, der während Covid wie ein Löwe gekämpft hat, um Hunderte von Leben zu retten, oft gegen alles und jeden. Auf Wiedersehen Giuseppe, du hinterlässt eine grosse Lücke.»
Auch Giorgia Meloni, Vorsitzende der Partei Fratelli d’Italia, hätte sich auf Facebook zum Tod von De Donno geäussert:
«Wir sind zutiefst erschüttert und traurig über die tragische Nachricht vom Tod von Dr. Giuseppe De Donno, Arzt und ehemaliger Leiter der Pneumologie am Krankenhaus Carlo Poma in Mantua, der an vorderster Front im Kampf gegen Covid und als Förderer der Hyperimmunplasma-Therapie stand.»
Der Journalist und Fernsehmoderator Gabriele Ansaloni («Red Ronnie») schrieb in den sozialen Medien:
«Ich erinnere mich an das Interview, das ich mit ihm führte, als er zum Helden wurde, weil er 58 von 58 todkranken Covid-Patienten mit Hilfe von Spenderplasma gerettet hat. Sie haben ihn angegriffen und von der Bildfläche verschwinden lassen. Dr. Giuseppe De Donno wurde, nachdem er so viele Leben gerettet hatte, an den Rand gedrängt und kehrte in den Beruf des Allgemeinmediziners zurück. Heute nahm er ein Seil und beschloss, diesen Planeten zu verlassen. Er, der so viele Leben gerettet hat.»
Die Staatsanwaltschaft von Mantua habe nun eine Untersuchung eingeleitet, berichtete ilGiornale.it in einem weiteren Artikel. Sie wolle herausfinden, ob Dritte an der Tat beteiligt gewesen sein könnten. Zum Tod von Giuseppe De Donno gebe es noch einige Aspekte zu klären. In den Augen der Ermittler sei immer noch unklar, was den Arzt zu dieser Tat veranlasst habe.
Laut der italienischen Presseagentur Ansa hätte der ehemalige Chefarzt Selbstmord begangen, indem er sich erhängte. In der Zwischenzeit hätten die Carabinieri und der Richter bereits seine Familienmitglieder, seine Frau und seine beiden Kinder befragt. Die Mobiltelefone und der Computer des Arztes seien beschlagnahmt worden. Die Umstände seines Handelns seien jedoch auch einige Stunden nach der Tragödie noch nicht geklärt, so ilGiornale.it weiter.
Letztes Jahr hätte De Donno angeprangert, dass die Gesundheits-Einheit der Carabinieri ins Krankenhaus gekommen sei, während er sich auf sein Studium und die Rettung von Menschenleben konzentriert hätte. Ereignisse, die für ihn mehr als fragwürdig gewesen seien, ihn aber nicht entmutigt hätten, schreibt ilGiornale.it:
«Ich weiss nicht, was oder wer sie geschickt hat. Ich will keine Kontroverse, aber die Dinge passieren nicht zufällig. Wenn jemand glaubt, er könne mich entmutigen, wird er keinen Erfolg haben. Die wissenschaftliche Gemeinschaft wird sich dafür vor der Öffentlichkeit verantworten müssen», hatte De Donno in einem Interview gesagt.
Seine harten Äusserungen seien vom Lega-Abgeordneten Paolo Grimoldi aufgegriffen worden. Er hätte den Titel des Interviews auf seinem Facebook-Profil gepostet und angesichts der Enthüllungen des ehemaligen Chefarztes die Wahrheit gefordert:
«Wer in der Regierung Conte hat die Carabinieri zu einem Arzt geschickt, der Leben rettete? Warum? Ist Geld im Spiel? Ich will den Namen. Er könnte für den Tod des Arztes verantwortlich sein.»
De Donno hätte keine Nachricht hinterlassen, um seine Tat zu erklären, so ilGiornale.it weiter. Aus den Berichten einiger ehemaliger Kollegen gehe jedoch hervor, dass das fehlende Vertrauen in seine Forschung in sehr getroffen haben könnte. Der Arzt hätte auch viel in die Erforschung des Plasmas investiert. Die Behandlung sei inzwischen aufgegeben worden, obwohl sie Früchte getragen hätte. Es sei kein Zufall, dass der Direktor des Krankenhauses von Mantua berichtet hätte, dass «der Verzicht auf Plasma für andere Behandlungen für ihn sicherlich ein sehr schwerer Schlag war».