Ukrainische Soldaten, die sich weigern, ihren Dienst anzutreten, oder sich von ihren Stellungen an der Front entfernen, werden für die Ukraine zu einem immer größeren Problem. Wie The Libertarian Institute mit Bezug auf AP berichtet, sprach ein ukrainischer Abgeordneter von bis zu 200.000 Desertionen.
Nach Angaben der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft wurden seit dem Einmarsch Russlands im Februar 2022 mehr als 100.000 Soldaten nach den ukrainischen Desertionsgesetzen angeklagt. Im Jahr 2022 wurden gemäß The Libertarian Institute nur 9000 Ukrainer wegen Desertion belangt. Diese Zahl sei auf 24.000 im Jahr 2023 gestiegen. Die Zahl der strafrechtlichen Verfolgungen gibt jedoch laut AP nicht das ganze Bild wieder.
Ukrainische Beamte und Soldaten erklärten gegenüber AP, dass «Zehntausende ukrainische Soldaten, die müde und erschöpft sind, sich von ihren Kampf- und Frontpositionen entfernt haben und in die Anonymität abgetaucht sind, weil sie mit jedem erdenklichen Mangel konfrontiert waren». Die Presseagentur fügt hinzu:
«Ganze Einheiten haben ihre Posten verlassen, sodass die Verteidigungslinien verwundbar sind und die Gebietsverluste zunehmen, wie Militärkommandeure und Soldaten berichten.»
Das wachsende Problem sei wahrscheinlich eine Folge der Kriegsmüdigkeit. So sagte ein Offizier:
«Es ist klar, dass wir jetzt, offen gesagt, bereits das Maximum aus unseren Leuten herausgeholt haben.»
Aufgrund von Verlusten und Desertionen sehe sich Kiew mit einem massiven Personalmangel konfrontiert, so AP. Kiew habe im September netto 4000 Soldaten an der Front verloren. Das Weiße Haus dränge die Ukraine, das Wehrpflichtalter auf 18 Jahre zu senken, um den Mangel zu beheben. Im April dieses Jahres hatte das Land das Mobilisierungsalter von 27 auf 25 Jahre gesenkt.
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