Einer Umfrage der Quinnipiac University zufolge würde Robert F. Kennedy Jr., der Neffe des ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy, bei einem hypothetischen Präsidentschaftsdreierrennen 22 Prozent erreichen. Der amtierende US-Präsident Joe Biden käme demnach auf 39 Prozent der Stimmen, sein Vorgänger Donald Trump auf 36 Prozent.
Das berichtet etwa das US-Magazin Politico. Das Ergebnis ist so beachtlich, dass das Magazin in der Headline die Frage «Spoiler Alert?» («Spoilerwarnung?») stellt, also die Frage, ob Kennedy Biden und Trump den Spass verderben könnte. Politico:
«Robert F. Kennedy Jr., der mit dem Versprechen antrat, die Präsidentschaftswahlen 2024 zu ‹verderben›, hat gerade ein Zeichen dafür erhalten, dass er dieses Versprechen einlösen könnte.»
Ein weiteres positives Zeichen für Kennedy sei, dass er von einer Mehrheit der Unabhängigen unterstützt werde. 36 Prozent hätten für ihn gestimmt, für Trump hingegen nur 31, für Biden nur 30 Prozent. Zudem habe der 69-Jährige in der Umfrage auch die Unterstützung einer Mehrheit der Unabhängigen erhalten.
Laut Politico deuteten die 22 Prozent für Kennedy nicht unbedingt darauf hin, dass dieser das Zweiparteiensystem durchbrechen und seinen Namen im nächsten Jahr als Unabhängiger auf die Landkarte des «Electoral College» setzen könne. Beim «Electoral College» handelt es sich um das Organ in den Vereinigten Staaten, das alle vier Jahre den Präsidenten und den Vizepräsidenten wählt. Es besteht aus 538 Wahlleuten.
Die Bedrohung, die mit seiner Kandidatur für Biden oder Trump einhergehe, sei vor allem folgende: dass Biden oder Trump so viele Stimmen abgenommen werden, dass in einem US-Bundesstaat, bei dem sich die zwei Kandidaten sonst ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten, ein klarer Wahlausgang erfolge.
Ein Warnsignal für die Demokraten sei auch, dass Kennedy bei den jungen Wählern im Alter von 18 bis 34 Jahren, die in der Umfrage befragt wurden, an erster Stelle gestanden habe. Von ihnen habe der Umweltanwalt 38 Prozent erhalten, Biden hingegen nur 32 Prozent und Trump noch weniger, nämlich 27 Prozent.
Allerdings ist die Umfrage für Politico auch «ein weiteres Zeichen dafür, dass Kennedys’ unabhängige Kandidatur bei den Amerikanern, die eine weitere Präsidentschaft von Trump oder Biden befürchten, grossen Anklang finden könnte». Hier ist sicherlich auch zu bedenken, dass die Präsidentschaftswahlen erst in einem Jahr stattfinden, nämlich am 5. November 2024. Bis dahin haben die Kandidaten also noch reichlich Zeit, Wähler für sich zu gewinnen.
Vergangenen Monate hatte Robert F. Kennedy Jr. übrigens erklärt, er wolle als unabhängiger Präsidentschaftskandidat antreten. Diese Entscheidung traf er, weil er von der Politik «seiner» demokratischen Partei enttäuscht sei und er deren Vorwahlsystem für unfair halte.
Wie er meinte, bestünde für ihn keine echte Chance, die Vorwahlen der Demokraten zu gewinnen, da der nationale Parteiapparat bereits hinter Bidens Wiederwahlkandidatur stünde. Zudem hätten «seine skeptischen Ansichten über die Wirksamkeit von Impfstoffen einen beträchtlichen Teil seiner ehemaligen Partei aufgebracht», wie Politico meint.