Das UN-Menschenrechtsbüro, eine beim UNO-Menschenrechtsrat in Genf angesiedelte Institution, veröffentlichte kürzlich eine ausführliche Pressemitteilung. Darin schlug es «die vollständige Entkriminalisierung der freiwilligen sexuellen Arbeit von Erwachsenen aus einer Menschenrechtsperspektive» vor, einschliesslich Zuhälterei, Anbahnung und Werbung für Prostitution. Alle gesetzlichen Beschränkungen in Bezug auf Prostitution führen nach Ansicht der UN-Experten zu Verletzungen von Menschenrechten.
Die Eile, mit der das UN-Menschenrechtsbüro diese Forderung publizierte, könnte eine Reaktion auf die wegweisende Resolution des EU-Parlaments vom letzten Sommer sein. Die Resolution forderte alle EU-Länder auf, den Kauf von Sex und Zuhälterei zu kriminalisieren. Dies war ein schwerer Schlag für diejenigen, die die vollständige Entkriminalisierung der Prostitution weltweit wünschen.
Während die EU-Resolution die Prostitution als von Natur aus herabwürdigend bezeichnete, nehmen die «Sexperten» der UNO die diametral entgegengesetzte Position ein: «Sexarbeit» wird dargestellt als eine Form «legitimer Arbeit» und Teil des Menschenrechts auf sexuelle und körperliche Autonomie.
Die EU-Resolution stipulierte, dass Frauen in der Prostitution überwiegend etwas anderes mit ihrem Leben erreichen wollen und sich oft aufgrund von Kriminalität, wirtschaftlichem Druck oder anderen Formen des Zwangs in der Prostitution wiederfinden. Aufgrund dessen forderte der EU-Bericht Länder auf, «Ausstiegsstrategien» zu entwickeln, um Frauen zu helfen, der Prostitution zu entkommen und in anderen Berufen ausgebildet zu werden. Der UN-Bericht erkennt auch an, dass sich prostituierende Frauen oft mehr oder weniger dazu gezwungen werden, ruft jedoch nicht nach Ausstiegsstrategien, sondern danach, dass diese Frauen Gewerkschaften gründen können.
Die EU-Resolution fordert Länder auf, Menschenhandel energisch zu verfolgen und insbesondere Zuhälterei zu verfolgen, weil prostituierte Frauen ihre Gewinne an Zuhälter abgeben müssen und oft unterhalb des Existenzminimums leben. Die UN-Experten fordern stattdessen Länder auf, nicht «übermässig aggressiv» beim Eindämmen des Menschenhandels vorzugehen, um die Möglichkeit der prostituierten Frauen und Zuhälter, Geld zu verdienen, zu schützen.
Der EU-Bericht betont ausserdem die Gefahren für Kinder durch Prostitution, gewalttätige Pornographie und andere Formen von Online-Anwerbung, die den Markt für Prostitution ankurbeln. Der UN-Bericht erwähnt Kinder hingegen nur einmal, wenn es um den Schutz der Verdienstmöglichkeiten prostituierter Frauen für ihre Kinder geht.
Was unklar bleibt, ist, warum das UN-Menschenrechtsbüro sich so stark für solche extremen pro-Prostitutionsansichten einsetzt. Solche Ansichten widersprechen den herkömmlichen Gesetzgebungen in den meisten Ländern. In den letzten Jahren haben nur Neuseeland und Belgien das Modell der vollständigen Entkriminalisierung übernommen. Darüber hinaus sind Experten überwiegend gegen einen solchen Ansatz, da die Evidenz zeigt, dass der Menschenhandel dort zunimmt, wo Prostitution legal ist.
Kommentar von Transition News:
Das UNO-Menschenrechtsbüro ist beim UNO-Menschenrechtsrat in Genf in der Schweiz angesiedelt. Die Schweiz ist eines der wenigen Länder, in denen Prostitution, das «älteste Gewerbe der Welt», legal ist. Es gibt lediglich eine kleine obligationenrechtliche Einschränkung, die sie dem Glücksspiel gleichsetzt. Diese Einschränkung ist jedem Student der Rechte nach spätestens einem Semester bekannt.
Nicht nur der Menschenrechtsrat der UNO ist in der Schweiz angesiedelt. Hierzulande finden auch viele grosse Konferenzen und Tagungen statt – nicht zuletzt das World Economic Forum (WEF) in Davos. Und im Umfeld solcher Konferenzen boomt jeweils die Prostitution – Verzeihung! – die Sexarbeit. Honni soit qui mal y pense – ein Schelm, wer etwas Schlechtes denkt!
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