Es scheint sicher, dass das Virus aus einem Labor entwichen ist,
aber aus welchem, wissen wir nicht.
Kees van der Pijl in «Die belagerte Welt» 2021
Liebe Leserinnen und Leser
Nun hat also der neue CIA-Direktor John Ratcliffe erklärt, das Virus SARS‑CoV‑2 könne aus einem chinesischen Labor in Wuhan stammen. 2023 hatte auch der damalige FBI-Direktor Christopher Wray gegenüber dem US-Sender Fox News eine mögliche Laborpanne in China als «höchstwahrscheinliche» Ursache für die Ausbreitung dieses Coronavirus bezeichnet, wie das Onlinemagazin Multipolar meldet.
Der investigative US-Journalist Seymour Hersh hat in einem aktuellen Text seines Blogs auf weitere interessante Informationen hingewiesen. Nach seinen Informationen wusste die CIA bereits Ende 2019, dass es in dem Jahr im Hochsicherheitslabor des Wuhan Institute of Virology einen Laborunfall gegeben hatte – die Quelle der Ausbreitung von SARS‑CoV‑2. In einem Beitrag von mir dazu finden Sie die wichtigsten Aussagen von Hersh zusammengefasst.
Als ich Ende 2019, Anfang 2020 die Nachrichten von einem sich in China ausbreitenden neuen Virus las und hörte, wusste ich noch nicht, dass es in Wuhan ein Hochsicherheitslabor gibt. Aber ich hatte mich eine Zeit lang mit dem Thema der Biowaffen-Entwicklung beschäftigt, nachdem ich den 1991 entstandenen Dokumentarfilm «Gesucht wird ... der unsichtbare Tod – Über die Forschung an biologischen Waffen» von Wolfgang Landgraeber gesehen hatte.
Darin ging es nicht nur um die geheime militärische Forschung in den USA und der BRD an biologischen Waffen trotz aller Verbote, sondern ebenfalls um Laborunfälle. Landgraeber berichtete auch von solchen Unfällen in einstigen sowjetischen Biowaffen-Laboren mit massiven Folgen für die Umgebung. Als Ursache wurde demnach offiziell zur Ablenkung immer wieder verseuchtes Fleisch vom Schwarzmarkt ausgegeben.
Daran musste ich vor fünf Jahren bei dem angeblich überraschenden Ausbruch eines Virus im chinesischen Wuhan, mit einem Tiermarkt als angeblicher Quelle, denken. Ich recherchierte, ob nicht vielleicht ein Labor dabei eine Rolle spielen könnte – und war verblüfft, als ich bei meinen Recherchen vom Wuhan Institute of Virology und seinen Forschungen erfuhr, gar nicht so weit weg vom angeblichen Ursprungsort der Epidemie.
Auch an SARS-Viren wurde dort nachweislich geforscht, wie ich herausfand. Und: Schon 2017 schrieb die Fachzeitschrift Nature zur Eröffnung des Labors:
«Einige Wissenschaftler außerhalb Chinas befürchten das Entweichen von Krankheitserregern …»
Danny Shoam, israelischer Mikrobiologe und von 1970 bis 1991 Geheimdienstanalytiker für biologische und chemische Kriegsführung, sagte im Januar 2020 der US-amerikanischen Tageszeitung Washington Times, dass der SARS‑CoV‑2-Ausbruch mit dem Wuhan-Labor zusammenhängen könnte:
«Bestimmte Laboratorien des Instituts haben sich wahrscheinlich zumindest begleitend mit chinesischen [biologischen Waffen] befasst, wahrscheinlich aber nicht als Haupteinrichtung der chinesischen biologischen Kriegsführung.»
Shoam fügte hinzu, dass die Arbeit an biologischen Waffen im Rahmen einer dualen zivil-militärischen Forschung erfolge und «definitiv verdeckt» sei. Das gilt aber nicht nur für China, sondern vor allem auch für die USA und andere Länder.
Es bleibt die Frage nach den US-Biowaffen-Programmen allgemein und welche Rolle dabei die von US-Einrichtungen mitfinanzierten Forschungen in Wuhan spielten. Es gibt dazu zahlreiche Hinweise, auf die auch der Ökonom Jeffrey Sachs, der von 2020 bis 2022 die Lancet-Covid-19-Kommission leitete, aufmerksam machte.
Der niederländische Politikwissenschaftler Kees van der Pijl beschrieb 2021 in seinem Buch «Die belagerte Welt», «wie die USA die Fähigkeit zur biologischen Kriegsführung entwickelten, bei der – wie bei der internationalen Arbeitsteilung zwischen den USA und China – Kooperation und Rivalität miteinander verwoben sind. Schließlich ist es durchaus möglich, dass Sars-2 das Ergebnis eines US-Projekts war, bei dem gefährliche Virusforschung an China vergeben wurde, aber es gibt auch andere Erklärungen, die berücksichtigt werden müssen».
Und er schrieb auch:
«Obwohl Artikel 8 des Römischen Statuts (mit dem der Internationale Strafgerichtshof gegründet wurde) biologische Experimente zu militärischen Zwecken als Kriegsverbrechen einstuft und das UN-Abkommen über die Beseitigung biologischer Waffen aus dem Jahr 1972 stammt, betreibt das Pentagon in 25 Ländern Labors für biologische Kriegsführung. Diese Labors werden von der Defense Threat Reduction Agency (DTRA) im Rahmen des Cooperative Biological Engagement Program (CBEP) mit einem Budget von 2,1 Milliarden Dollar pro Jahr finanziert.»
Seit Ende der 70er Jahre wurden Einzelheiten über die «Freiluft»-Tests mit biologischen Waffen bekannt, die die US-Regierung innerhalb der USA durchgeführt hatte und bei denen US-Bürger gefährdet oder sogar getötet wurden. 2002 berichtete unter anderem die ARD-Sendung Kontraste über verbotene Biowaffen-Forschung in den USA und davon, dass die US-Labore für Kontrollen verschlossen blieben.
Ich will Ihnen hiermit keine endgültige Antwort auf die Frage nach der genauen Herkunft von SARS‑CoV‑2 geben. Das kann ich auch gar nicht – aber ich kann darauf hinweisen, dass die neue Trump-Administration anscheinend China als Sündenbock für etwas aufbaut, für das die USA selbst verantwortlich sein könnten. Sicher ist, dass weiter gezielt Verwirrung bei dem Thema gestiftet wird.
Und ich will Sie mit diesem Newsletter ebenso auf die anderen aktuellen Beiträge auf Transition News aufmerksam machen. In denen geht es immer wieder auch um Vorgänge in den USA. Schreiben Sie uns doch mal, wie Sie unsere Berichterstattung zu US-Themen finden.
Ich wünsche Ihnen nun erstmal wieder ein gutes und auch erholsames Wochenende!
Herzliche Grüße
Tilo Gräser