Der Spitzname «Genocide Joe» sei für den US-Präsidenten Joe Biden berechtigt, findet der US-Journalist und Aktivist Norman Solomon in einem Beitrag in Common Dreams. Während der mehr als 13 Monate, in denen «Massenmorde und vorsätzliches Aushungern» der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gazastreifen stattgefunden habe, habe er nämlich regelmäßig umfangreiche Waffenlieferungen an Israel genehmigt. Solomon erläutert:
«Obwohl Biden nicht als ein Hauptkomplize bei den schrecklichen Verbrechen gegen die Menschheit, die im Gazastreifen fortgesetzt werden, vor Gericht gestellt werden wird, bleibt das Etikett haften – und aufrichtige Historiker werden ihn als direkten Förderer des Völkermordes verurteilen.»
Der Journalist schlägt jedoch, «ein wenig vorausschauend», einen zweiten Spitznamen für Biden vor: Omnizid-Joe. Omnizid definiert er dabei als «die Vernichtung allen Lebens oder allen menschlichen Lebens». Der Spitzname sei unvermeidlich, «denn wenn die Kaskadeneffekte seiner Außenpolitik als Schlüsselfaktoren für die nukleare Vernichtung enden, werden die Historiker nicht da sein, um seine Schuld am Omnizid einzuschätzen».
Die Definition «Omnizid» beschreibe nur unzureichend, was nach Ansicht von Wissenschaftlern bei einem Austausch von Atomwaffen passieren würde, so Solomon weiter. Forscher hätten herausgefunden, dass ein globaler «nuklearer Winter» schnell eintreten würde, indem das Sonnenlicht ausgelöscht und die Landwirtschaft vernichtet würde. Die Überlebensrate der Menschen läge vielleicht bei ein oder zwei Prozent. Der Aktivist beanstandet:
«Während Russlands Invasion und der schreckliche Krieg in der Ukraine zu verurteilen sind, hat Biden Putins Verbrechen noch verschlimmert, indem er Washingtons Kalte-Kriegs-Manie eine viel höhere Priorität eingeräumt hat als Friedensverhandlungen – oder der Minderung der eskalierenden Risiken eines Atomkriegs.»
Trotz der existenziellen Bedrohung durch einen Atomkrieg hat Biden laut Solomon der Militarisierung Vorrang vor der Verringerung dieser Gefahren eingeräumt. Er habe in den ersten Jahren dieses Jahrzehnts viel dazu beigetragen, die Ängste vor einem Atomkrieg zu schüren. Trump habe die USA aus zentralen Verträgen wie INF und «Open Skies» sowie dem Iran-Atomabkommen herausgeführt. Biden habe nichts unternommen, um diese Vereinbarungen wiederherzustellen. Zudem habe er sein Versprechen einer «No-first-use»-Nuklearpolitik aufgegeben und stattdessen eine 51 Milliarden Dollar teure «Modernisierung» des US-Atomwaffenarsenals unterstützt.
In der Ukraine habe Biden diplomatische Möglichkeiten ausgeschlagen und die Forderung Russlands ignoriert, die NATO-Erweiterung vor der Invasion zu stoppen. Seine Regierung habe das Engagement der USA immer weiter ausgeweitet und selbst auferlegte «rote Linien» überschritten, indem er fortschrittliche Waffen bereitstellte und tiefe Angriffe auf Russland genehmigte. Diese Maßnahmen hätten das Risiko eines direkten Konflikts zwischen der NATO und Russland erhöht.
Obwohl Experten vor Fehlkalkulationen und einem Atomkrieg warnen würden, habe Biden die wachsende nukleare Bedrohung nur selten zur Kenntnis genommen. Die Risiken würden dadurch verstärkt, dass der russische Präsident Vladimir Putin die Schwelle für Atomschläge herabgesetzt hat, um auf vom Westen unterstützte Angriffe innerhalb Russlands reagieren zu können.
Solomon weist diesbezüglich auf eine aktuelle Umfrage hin, laut der sich durchschnittlich 52 Prozent der Ukrainer wünschen, dass ihr Land so schnell wie möglich über ein Ende des Krieges verhandelt.