Die Pandemie erschüttert Amerikas Lebensmittelversorgungs- und Produktionssystem. Nach nur wenigen Wochen scheint ein Großteil davon den Stresstest nicht zu bestehen.
In einer Pandemie mit über 25 Mio. Entlassungen kämpfen die wohltätigen Abgabestellen für Lebensmittel mit dem Anstieg der Nachfrage. Ein altgedienter Angestellter einer Lebensmittelbank in Louisiana sagt, die gegenwärtige Situation sei schlimmer als nach dem Hurrikan Katrina. Die Verwalter der Einrichtungen sind besorgt, dass ihnen bald die Nahrungsmittel ausgehen.
Doch selbst angesichts des wachsenden Hungers diktiert die Ökonomie den Bauern, Lebensmittel wegzuwerfen, verfaulen zu lassen oder nicht zu ernten. Der Grund? Die "Nachfrage" geht stark zurück.
Marion Nestle, Professorin für Ernährung, Lebensmittelwissenschaft und öffentliche Gesundheit an der New York University und Autorin von «Food Politics: How the Food Industry Influences Nutrition and Health» (Wie die Lebensmittelindustrie Ernährung und Gesundheit beeinflusst), erläuterte die Situation gegenüber MintPress:
Unter all den Widersprüchen und Mängeln unseres Ernährungssystems gibt es kein deutlicheres Beispiel für seine mangelnde Widerstandsfähigkeit als das Wegwerfen von Nahrungsmitteln angesichts der langen Autoschlangen, die stundenlang auf die Essensausgabe warten. Das letzte Mal sahen wir dies in der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre. Dann griff die Regierung mit Hilfsprogrammen für Bauern und hungernde Menschen ein - so entstand das Food Stamp-Programm. Aber die heutige Regierung hat alles getan, um das Programm zu schwächen. Die Rettungsgelder gehen größtenteils an die grossen Farmen, nicht an Kleinbauern. Die einzige Hoffnung ist, dass der öffentliche Druck die Regierung dazu zwingen wird, auf irgendeine positive Weise einzugreifen.