In vielen deutschsprachigen Medien scheint eine Kampagne gegen Sommerferien zu laufen. Im Süden sei es unerträglich heiß, Overtourism sei überall, die Meere seien überfischt und die klassischen Warmwasserdestinationen seien unsäglich teuer.
Für viele ist er aber die schönste Zeit des Jahres: der Sommer. Schon der Gedanke an laue Abende am Meer, Sonnenuntergänge mit Freunden oder ein Nickerchen im Schatten weckt Glücksgefühle. Doch was steckt wissenschaftlich hinter dieser Euphorie? Wer hat Recht? Warum tut uns der Sommer so gut – körperlich, seelisch und sozial? Die griechische Plattform in.gr ist dem Thema nachgegangen.
Ein sonniger Morgen genügt, und schon ist die Laune besser. Der Grund: Sonnenlicht reguliert unseren Biorhythmus und beeinflusst die Ausschüttung wichtiger Hormone. Mehr Sonnenlicht bedeutet mehr Serotonin – das sogenannte «Glückshormon» –, und gleichzeitig wird die Produktion von Melatonin, dem Schlafhormon, gesteuert. Das Ergebnis: besserer Schlaf, stabilere Stimmung, mehr Ausgeglichenheit.
Besonders im Sommer steigt durch die UV-B-Strahlung die körpereigene Produktion von Vitamin D. Dieses Vitamin spielt nicht nur für den Knochenstoffwechsel eine Rolle, sondern auch für die geistige Gesundheit: Es unterstützt die Serotoninbildung, fördert klares Denken und ist laut Studien entscheidend für Gedächtnis, Konzentration und allgemeines Wohlbefinden.
Sommer bedeutet oft Nähe zum Wasser – Meer, See, Fluss. Laut einer britischen Langzeitstudie mit über 20.000 Teilnehmern sorgen sogenannte «blaue Zonen» – also Landschaften mit Wasser – für nachweislich höhere Glücksgefühle. Küstenregionen wurden als die «glücklichsten Orte» ermittelt. Kein Wunder, dass sich viele nach einem Sprung ins kühle Nass wie neugeboren fühlen.
Der Sommer lädt ein, draußen zu sein – im Grünen, im Blauen, mit Menschen. Und genau das ist gesund. Wer regelmäßig Zeit im Freien verbringt, senkt das Risiko für psychische Belastungen. Noch wichtiger ist aber die soziale Komponente: Grillabende, Strandtage, Picknicks. Wissenschaftliche Langzeitstudien zeigen, dass stabile, vertrauensvolle Beziehungen ein zentraler Faktor für Lebenszufriedenheit und Gesundheit sind – sogar stärker als Einkommen oder Bildungsgrad.
So sehr viele Menschen den Sommer lieben – für einige kann er auch belastend sein. Hohe Temperaturen, soziale Erwartungen oder Einsamkeit können Stress auslösen. Besonders für Menschen mit psychischen Erkrankungen kann der Sommer Herausforderungen mit sich bringen. Deshalb gilt: Achtsamkeit, Verständnis und Rücksicht sind wichtig – auch in der «schönsten Zeit des Jahres».
Der Sommer wirkt auf vielen Ebenen positiv – biologisch, sozial und emotional. Wer die Gelegenheit nutzt, sich bewusst dem Licht, der Natur und den Mitmenschen zuzuwenden, profitiert nachhaltig. Und dennoch gilt: Sommerglück ist vielfältig – und manchmal beginnt es auch im Schatten.
Genießen Sie den Sommer und die Ferien oder den Urlaub!