«Terminator», wie wir sie aus den Filmen mit Arnold Schwarzenegger kennen, scheinen immer mehr Realität zu werden. Im Mai vergangenen Jahres veröffentlichten wir ein Video, das einen Roboter in Menschengestalt auf einer Messe zeigt, der an eine Runde von Menschen Fragen stellt. Auch machen Finanzinstitute wie die Bank of New York Mellon «digitale Mitarbeiter» zur Realität. Und auch Goldman Sachs und JPMorgan Chase setzen zunehmend auf KI-«Angestellte». Die digitalen Arbeitskräfte sollen beispielsweise Zugriff auf eigene E-Mail-Konten haben und gar über Microsoft-Teams mit humanen Kollegen kommunizieren können.
Dabei bleibt es auch nicht immer bei harmlosen Situationen. Ende 2023 veröffentlichten wir einen Beitrag über einen Tesla-Roboter, der einen Ingenieur angriff und dabei eine regelrecht «Blutspur» hinterließ. Der Mann war von der Maschine in menschenähnlicher Gestalt attackiert worden, die zum Greifen und Bewegen frisch gegossener Aluminium-Autoteile entwickelt worden war. Dabei soll der Roboter den Mann festgenagelt und ihm dann seine Metallklauen in Rücken und Arm gebohrt haben. Unfälle dieser Art haben sogar zugenommen.
Und die Realität geht jetzt sogar über das, was in den «Terminator»-Filmen zu sehen war, hinaus. Wie The Telegraph berichtet, könnte alsbald ein Roboter zum ersten Mal ein menschliches Baby zur Welt bringen. Die Technologie befinde sich bereits im «reifen Stadium» und solle eine Schwangerschaft von der Empfängnis bis zur Geburt nachahmen. Ein Prototyp des Humanoiden soll bereits nächstes Jahr für rund 100.000 Yuan, also umgerechnet für etwas mehr als 11.000 Schweizer Franken und knapp 12.000 Euro, verkauft werden.
Dabei wachse das Kind in einer künstlichen Gebärmutter heran, sei mit künstlichem Fruchtwasser umgeben, um eine gebärmutterähnliche Umgebung zu schaffen, und erhalte über einen Schlauch Nährstoffe. Nach neun Monaten werde ein lebendes Baby geboren, wird Zhang Qifeng, Gründer des Unternehmens Kaiwa Technology in der chinesischen 16-Millionen-Metropole Guangzhou, zitiert. Der Humanoid sei so konzipiert, dass er den gesamten Prozess einer Schwangerschaft vom Moment der Empfängnis bis zur Geburt nachahme. Zhang Qifeng:
«Jetzt muss es in den Bauch des Roboters implantiert werden, damit eine echte Person und der Roboter interagieren können, um eine Schwangerschaft herbeizuführen und dem Fötus das Heranwachsen im Inneren zu ermöglichen.»
Allerdings sei derzeit noch unklar, wie genau die Befruchtung von Eizelle und Sperma ablaufe. Und die Experten hätten noch keine Angaben dazu gemacht, wie der Fötus in die technische Gebärmutter eingepflanzt wird.
Die Technologie sei nicht völlig neu, wie angemerkt wird, da es Wissenschaftlern in der Vergangenheit bereits gelungen sei, frühgeborene Lämmer wochenlang in einem «Biobeutel» am Leben zu erhalten.
Zugleich wird eine frohe Kunde mit der Technologie in die Welt gesetzt, die da lautet, der Humanoid könnte als Mittel zur Bekämpfung der steigenden Unfruchtbarkeitsrate in China angesehen werden, die von 11,9 Prozent im Jahr 2007 auf 18 Prozent im Jahr 2020 gestiegen sei. Auch würde von einigen Seiten argumentiert, dass Robotergebärmütter «Frauen von Schwangerschaftsrisiken befreien könnten, sodass sie die körperliche Belastung, die mit der Schwangerschaft einhergeht, nicht mehr ertragen müssten». Botschaft: Das Natürliche ist eine Belastung, Technologie die Rettung.
The Telegraph lässt aber auch Kritiker zu Wort kommen, die die Technologie als «problematisch» verurteilten, mit der Begründung, dass es unethisch und grausam sei, einem Fötus die mütterliche Bindung zu entziehen.
Unabhängig davon seien einige medizinische Experten skeptisch, ob die Technologie eine menschliche Schwangerschaft wirklich nachbilden könne. So wird bezweifelt, dass komplexe biologische Prozesse wie etwa die mütterliche Hormonausschüttung wissenschaftlich reproduziert werden könnten.